
WE-Flytour, ein Reiseveranstalter mit Sitz in Heilbronn, hat Ende 2024 Insolvenz angemeldet, was weitreichende Folgen für betroffene Urlauber hat. Rund 1.500 Fluggäste sind direkt betroffen. Die Insolvenz wurde durch Probleme mit Kreditkartenanbietern ausgelöst, die das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage brachten. Das Unternehmen wurde erst im September 2023 gegründet und hatte zuletzt aufgrund dieser Schwierigkeiten den operativen Betrieb am 31. Januar 2025 eingestellt. Alle 19 Mitarbeiter wurden entlassen, was die Situation zusätzlich verkompliziert.
Das Insolvenzverfahren wurde am 1. Februar 2025 vom Amtsgericht Heilbronn eröffnet. Als erste Maßnahme müssen alle Reisen, die bis einschließlich zum 31. Dezember 2024 gebucht waren, abgesagt werden. Die betroffenen Urlauber können jedoch mit einer Erstattung bereits geleisteter Zahlungen rechnen. Der Deutsche Reisesicherungsfonds (DRSF) wird sich mit den Kunden in Verbindung setzen, nachdem alle Rückholaktionen durchgeführt sind. Für Reisende, die sich derzeit im Urlaub befinden, wurden spezielle Hotlines eingerichtet, die sie kontaktieren können.
Kundeninformation und Unterstützung
Reisende in der Türkei können unter den Nummern +90 (0) 533 653 35 38 und +90 (0) 533 613 91 53 Unterstützung anfordern. Für andere Regionen steht die Nummer +49 (0) 69 9588 4076 bereit. Allgemeine Fragen zur Insolvenz lassen sich an die DRSF-Service-Hotline +49 (0) 30 25 89 87 253 richten, die montags bis freitags von 8 bis 22 Uhr und am Wochenende von 9 bis 18 Uhr erreichbar ist. Auf der Website von WE-Flytour finden sich bis dato keine Hinweise auf die Insolvenz, was für zusätzliche Verwirrung bei den Kunden sorgt.
Gläubiger des Unternehmens werden angeschrieben und können ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anmelden. Kunden, die über einen Reisesicherungsschein des DRSF abgesichert sind, sollten sich direkt an diesen wenden. Auch Ansprüche ohne entsprechende Sicherheiten können in die Insolvenztabelle eingetragen werden. Insolvenzverwalterin Heike Metzger führt Gespräche über die verbleibenden Vermögenswerte der Firma und die Gründerfamilie bemüht sich, das Unternehmen aus der Insolvenz zu führen.
In der breiteren Perspektive zeigt die Insolvenz von WE-Flytour, wie verletzlich die Reisebranche ist, insbesondere nach den massiven Herausforderungen durch die Covid-19-Pandemie. Ähnliche Situationen sind auch bei anderen Reiseveranstaltern wie Travel Europe zu beobachten. Deren Insolvenz war ebenfalls eine Reaktion auf die drastischen Veränderungen im Tourismussektor, bedingt durch globale Krisen und wirtschaftliche Unsicherheiten. Der Druck auf die Branche bleibt enorm, und die kommenden Monate werden entscheidend sein für die Stabilität und Zukunft der betroffenen Unternehmen, einschließlich der Möglichkeit von Rettungsmaßnahmen durch Investoren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Insolvenz von WE-Flytour nicht nur das Schicksal des Unternehmens selbst betrifft, sondern auch das Vertrauen der Verbraucher in die Reiseveranstalter insgesamt auf die Probe stellt. Für die rund 1.500 betroffenen Fluggäste ist nun ungewiss, wie es weitergeht – sowohl in Bezug auf ihre finanzielle Entschädigung als auch bezüglich zukünftiger Reisepläne.
Für mehr Informationen zu Reiseveranstaltern in Schwierigkeiten und deren Auswirkungen auf die Branche können Sie die Details auf Merkur, Verbraucherzentrale Niedersachsen und Pleite Ticker nachlesen.