
Im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt (PBU) erläuterte die Stadtverwaltung Friedrichshafen gemeinsam mit Experten das umfassende Projekt zum Hochwasserschutz der Rotach. Das zentrale Ziel besteht darin, große Teile der Kernstadt vor möglichen Schäden durch ein Jahrhunderthochwasser zu schützen. Die Schadenspotenziale sind erheblich: Bei einem entsprechenden Hochwasserereignis wird mit möglichen Schäden von bis zu 100 Millionen Euro gerechnet.
Die Kosten für die Planung und Umsetzung des Hochwasserschutzprojekts belaufen sich auf etwa 20 Millionen Euro. Die geplanten Schutzelemente erstrecken sich über eine Länge von ca. 2,5 Kilometern, beginnend an der Brücke nördlich des Stadtwerks bis hin zur Mündung der Rotach in den Bodensee. Um eine effektive Eindeckung bieten zu können, werden je nach Bedarf unterschiedliche Lösungen eingesetzt.
Geplante Maßnahmen
Bei geringem Höhenbedarf von bis zu 1,20 Metern sind Erdwälle vorgesehen. Für ein höheres Schutzbedarfsniveau sind Betonwände geplant, die gleichzeitig funktionale Elemente wie Treppen und Bänke integrieren sollen. Ziel ist es, den „naturhaften Flussraum“ der Rotach möglichst wenig zu beeinträchtigen. Zudem umfasst das Projekt kreative Ansätze zur Verbesserung der Bürgererfahrung entlang des Gewässers.
Ein weiterer Aspekt der Planung ist die Schaffung neuer Wegeverbindungen sowie Plattformen zur besseren Erlebbarkeit des Flusses für die Bevölkerung. Auch der Parkplatz Maierhöfle spielt eine zentrale Rolle in diesem Vorhaben: Da Auwaldflächen für den Hochwasserschutz verloren gehen, wird dieser Parkplatz zu einer Ausgleichsfläche umgestaltet. Der aktuelle Plan sieht nur noch 70 verbleibende Parkplätze auf Maierhöfle vor, was einen Verlust von etwa 450 Parkplätzen bedeutet.
Bürgerbeteiligung und Herausforderungen
Wie aus den Informationen der Stadt Friedrichshafen hervorgeht, ist die frühzeitige Bürgerbeteiligung bereits abgeschlossen. Eingegangene Stellungnahmen werden nun bearbeitet und gegebenenfalls mit den Bürgern besprochen. Im Verlauf des Planfeststellungsverfahrens wird erneut die Möglichkeit zur Abgabe von Stellungnahmen bestehen.
Die Hochwassergefahrenkarten weisen Gebiete aus, die bei einem HQ-100 überflutungsgefährdet sind. Vorhandene Dämme bieten nicht den nötigen Schutz und sind möglicherweise nicht standsicher. Daher soll der neue Hochwasserschutz das Stadtgebiet auf eine Höhe bringen, die auch klimatische Veränderungen berücksichtigt.
Ein bedeutender Schritt in der Planung besteht in der Überarbeitung der Kleingartenanlage oberhalb der Steinbeisstraße mit einer Neuordnung der Parzellierung. Durch diese Maßnahmen wird versucht, die Eingriffe in die Natur bestmöglich zu managen. Die entsprechenden Resultate der Flora- und Fauna-Untersuchungen wurden ebenfalls in die Entwurfspläne integriert.
Abschließend bleibt zu vermerken, dass die Stadtverwaltung plant, im kommenden März eine neue Sitzungsvorlage vorzulegen, die auf die bisherigen Diskussionen Bezug nimmt. Geplant ist eine Einreichung der Planfeststellungsunterlagen noch in diesem Jahr, während die Bauarbeiten in mehreren Abschnitten voraussichtlich 2027 beginnen sollen.