
Am 6. Februar 2025 konnte Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), nicht am internationalen Wintertrainingslager in Friedrichshafen teilnehmen. Dennoch wurde die Veranstaltung von Markus Kohlöffel, dem Initiator des Taekwondo Competence Centers (TCC) Friedrichshafen, mit zahlreichen Ehrengästen begrüßt. Unter ihnen befand sich Großmeister Heinrich Magosch, 70 Jahre alt, der aus Dillingen angereist ist. Magosch betreibt dort Sportschulen mit insgesamt 1.600 Mitgliedern und besitzt den 9. Dan, während Kohlöffel den 8. Dan trägt. Diese seltene Kombination ist in Kampfsportkreisen bemerkenswert.
Magosch hob die positiven Auswirkungen von Taekwondo auf Selbstbewusstsein, Aufmerksamkeit und Disziplin hervor. Trotz der Erfolge im eigenen Bereich haben seine Sportschulen bislang keinen Olympiateilnehmer hervorgebracht, was durch eine angestrebte Kooperation mit dem TCC geändert werden soll. Der aktuellen Situation zwischen der Deutschen Taekwondo Union (DTU) und dem TCC wird eine angespannte Atmosphäre zugeschrieben. DTU-Vizepräsident Sebastian Lehmann könnte potenziell zur Verbesserung der Beziehung beitragen.
Teilnehmer aus aller Welt
Über 100 Sportler aus 15 Nationen nahmen an dem Wintercamp des TCC teil, darunter auch vier Olympiateilnehmer. Laurent Overney, Direktor der Taekwondo Humanitarian Foundation, reiste ebenfalls an. Lehmann schlug vor, dass die DTU an Jugendlehrgängen teilnehmen sollte, um von den Trainingslagern zu profitieren und neue Talente zu fördern. Kasra Mehdipournejad, ein iranischer Olympiateilnehmer, hat zudem die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt und plant, im Oktober für Deutschland an den Start zu gehen.
Kohlöffel plant auch Gespräche mit dem Oberbürgermeister von Friedrichshafen über die Möglichkeit eines Olympiazentrums. In einem weiteren Kontext feierte der BSV Friedrichshafen bemerkenswerte Erfolge beim 35. Internationalen Park Pokal, wo sie sieben Goldmedaillen gewinnen konnten.
Der Weg zu den Olympischen Spielen
Die Karrierechancen von Taekwondo-Athleten haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert. Laut Informationen von der Deutschen Taekwondo Union konnten Sportler sich erstmals über ein neu eingeführtes Weltranglistensystem für die Olympischen Spiele in Rio qualifizieren. Die Athleten der jeweiligen Gewichtsklasse mussten Ende 2015 unter den Top 6 platziert sein. Einige Athleten konnten sich qualifizieren, während andere wie Anna-Lena Frömming auf kampfentscheidende Ungereimtheiten standen.
Zudem ist Taekwondo eine Sportart, die durch hohe Disziplin und Respekt geprägt ist und bei den Olympischen Spielen eine zentrale Rolle spielt. Die offizielle Aufnahme als Vollzeitdisziplin fand im Jahr 2000 in Sydney statt. Deren Beliebtheit und die Anzahl der aktiv kämpfenden Athleten stieg seitdem kontinuierlich an. Eine klare Dominanz zeigt sich insbesondere bei der Medaillenausbeute, wo Korea bislang die meisten Erfolge verzeichnen konnte. Der aktuelle Medaillenspiegel spiegelt diese Tatsache wider, mit über 100 Goldmedaillen.
Ein anhaltender Trend wird auch bei den bevorstehenden Olympischen Spielen 2024 in Paris erwartet, wo Taekwondo eine ähnliche Bedeutung wie bei den vorherigen Spielen genießen wird. Der Qualifikationsprozess ist rigide, denn jedes Land darf maximal einen Sportler pro Gewichtsklasse entsenden. Derzeit läuft die Qualifikationsphase bis zum 1. Mai 2024, eine Zeit, in der sich viele Athleten intensiv vorbereiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wintertrainingslager in Friedrichshafen nicht nur ein wichtiges Treffen für Sportler und Trainer war, sondern auch eine Plattform für den Austausch und die künftige Entwicklung im Taekwondo bietet – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.