Freileitungen statt Erdkabel: 20 Milliarden Euro Ersparnis für Deutschland!

Erfahren Sie, wie der Umstieg von Erdkabeln auf Freileitungen beim Stromnetzausbau in Waiblingen erhebliche Kosteneinsparungen ermöglichen könnte.
Erfahren Sie, wie der Umstieg von Erdkabeln auf Freileitungen beim Stromnetzausbau in Waiblingen erhebliche Kosteneinsparungen ermöglichen könnte. (Symbolbild/MBW)

Freileitungen statt Erdkabel: 20 Milliarden Euro Ersparnis für Deutschland!

Waiblingen, Deutschland - In der aktuellen Debatte über den Stromnetzausbau in Deutschland wird mit heißer Luft um die Vor- und Nachteile von Freileitungen im Vergleich zu Erdkabeln gestritten. Die Umstellung von Erdkabeln auf Freileitungen könnte beachtliche Kosteneinsparungen mit sich bringen, die bis zu 20 Milliarden Euro betragen könnten, schätzt der Vorstandschef von Tennet, Tim Meyerjürgens. Diese Einsparungen wären besonders relevant für die Neubauprojekte OstWestLink, NordWestLink und SuedWestLink, die bereits auf der Agenda stehen. Daher wird der Kurswechsel von verschiedenen Übertragungsnetzbetreibern gefordert, um die Kosten für Verbraucher zu senken, die letzten Endes die Netzentgelte finanzieren müssen.

Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur bestätigt die Kostenvorteile von Freileitungen, warnt jedoch gleichzeitig, dass ein Wechsel diese Planungen verzögern könnte. Unterdessen hat die Akzeptanz von Erdkabeln nicht den erhofften Aufschwung gebracht, weshalb im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD nun angestrebt wird, Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsnetze wo möglich als Freileitungen umzusetzen. Laut den Berechnungen der Bundesnetzagentur wird bis zum Jahr 2045 ein Investitionsvolumen von rund 320 Milliarden Euro benötigt, um die Übertragungsnetze entsprechend auszubauen.

Kostenvorteile und Herausforderungen

Die Umstellung auf Freileitungen könnte nicht nur die Baukosten massiv senken, sondern auch die Netzentgelte um einen Cent pro Kilowattstunde reduzieren. Das hätte für private Haushalte Einsparungen von 30 bis 50 Euro jährlich zur Folge. Der Netzbetreiber Tennet weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Freileitungen im Vergleich zu Erdkabeln schneller und kostengünstiger zu realisieren sind; die Unterschiede belaufen sich auf 10 bis 20 Millionen Euro pro Kilometer. Gleichzeitig sind Freileitungen in Deutschland weit verbreitet und bewährt, da 99% des Übertragungsnetzes reiner Wechselstrom ist.

Trotz der Vorteile der Freileitungen müssen sich die Betreiber jedoch der gegenläufigen Stimmung in einigen Bundesländern stellen. Bundesländer wie Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zeigen sich skeptisch gegenüber der Umstellung, da die Akzeptanz vor Ort gefährdet sein könnte. Umgekehrt unterstützen Bundesländer wie Baden-Württemberg und Hessen die Nutzung von Freileitungen, um den Netzausbau zügiger voranzubringen.

Akzeptanz und die Energiezukunft

Die öffentliche Akzeptanz ist in dieser Diskussion von zentraler Bedeutung. Bürgerinitiativen haben sich bereits gegen neue Stromtrassen formiert, und die Widerstände nehmen zu. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundenen Themen um Energiesicherheit haben das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines funktionierenden Stromnetzes geschärft. Übertragungsnetzbetreiber betonen, dass ein Dialog mit den betroffenen Regionen und Bürgern wichtig ist, um Vertrauen in Technologie und Planung zu schaffen.

Die Kapazitäten der geplanten Leitungen sind enorm; OstWestLink soll den Strom von Niedersachsen nach Sachsen, NordWestLink von Schleswig-Holstein nach Baden-Württemberg und SuedWestLink die Gesamtleistung zwischen Schleswig-Holstein und dem Süden Deutschlands erhöhen. Für den SuedLink, der bereits im Bau ist, wurden bereits die notwendigen Planfeststellungsunterlagen eingereicht.

Der Wettlauf um den optimalen Netzausbau ist also in vollem Gange. Entscheidende Fristen, wie das Monitoring des Planungsstands bis zur Sommerpause 2025, stehen an. Dabei bleibt abzuwarten, ob die Einsparungen die Herausforderungen, wie die Akzeptanz der Bevölkerung, ausgleichen können und damit die Energiewende in Deutschland weiter vorangebracht wird.

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OrtWaiblingen, Deutschland
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