Insolvenz angemeldet: Schuh Graf startet Sanierung – Geschäfte bleiben offen!

Insolvenz angemeldet: Schuh Graf startet Sanierung – Geschäfte bleiben offen!
Geislingen an der Steige, Deutschland - In einer unerwarteten Wendung hat das baden-württembergische Familienunternehmen Schuh Graf Insolvenz angemeldet. Dieser Schritt erfolgte am 3. Juni, als das Amtsgericht Stuttgart ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung genehmigte. Damit befindet sich das Unternehmen in einem kritischen Punkt seiner Geschichte, während es versucht, sich aus der wirtschaftlichen Schieflage zu befreien.
Schuh Graf betreibt insgesamt 27 Filialen – 26 in Baden-Württemberg und eine in Hessen – und beschäftigt dabei rund 160 Mitarbeiter. Unter den Marken „Schuh-Mann“ und „QUICK SCHUH“ sind die Läden bekannt und bleiben trotz der Insolvenz geöffnet, sodass die Kunden wie gewohnt einkaufen können. Die Gehälter der Mitarbeiter sind für die nächsten drei Monate über Insolvenzgeld gesichert, welches von der Bundesagentur für Arbeit übernommen wird.
Hintergründe der Insolvenz
Die Gründe für die Anmeldung der Insolvenz sind vielfältig. Laut dem Unternehmen sind eine schwache Konjunkturlage, der anhaltende Trend zum Onlinehandel sowie eine hohe Inflation maßgebliche Faktoren für die Schwierigkeiten. In einem Markt, in dem die Kaufzurückhaltung der Kunden stark ausgeprägt ist, hat auch der stationäre Schuhhandel stark gelitten. Das Sanierungskonzept hat das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit und Marktposition von Schuh Graf langfristig zu sichern, indem neue Konditionen mit Geschäftspartnern verhandelt werden.
Steffen Beck von der Pluta Rechtsanwalts GmbH wurde als Generalhandlungsbevollmächtigter eingesetzt, um den Restrukturierungsprozess zu leiten. Geschäftsführer Götz M. Graf zeigt sich optimistisch und hofft auf eine nachhaltige Erneuerung des Unternehmens.
Branchensituation und Trends
Die Situation von Schuh Graf ist kein Einzelfall. Im Jahr 2024 haben in Deutschland insgesamt 21.812 Unternehmen Insolvenz angemeldet, ein Anstieg von rund 4.000 Anträgen im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht einem Zuwachs von 22,4%, was teilweise auf die aktuellen und früheren Krisen zurückzuführen ist, die viele Unternehmen unter Druck setzen. Interessanterweise sind Insolvenzen eine relativ seltene Form der Unternehmensschließung, und lediglich etwa 6% aller Unternehmensschließungen gehen auf einen Insolvenzantrag zurück, was deutlich macht, dass viele Firmen versuchen, auch in Krisenzeiten einen Weg zu finden.
In der Region wird die Zukunft von Schuh Graf mit Interesse verfolgt. Die nächsten Monate werden zeigen, ob das Unternehmen die Sanierungsmaßnahmen erfolgreich umsetzen kann und ob es gelingt, das Ruder herumzureißen und seine Marktperspektive zu erneuern.
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Ort | Geislingen an der Steige, Deutschland |
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