Frankenstein im Freien: Faszination und Grauen unter Sternen!
Frankenstein im Freien: Faszination und Grauen unter Sternen!
Esslingen, Deutschland - Am vergangenen Samstag, dem 14. Juni, feierte die Württembergische Landesbühne Esslingen die Premiere von Mary Shelleys ikonischem Werk „Frankenstein“ unter freiem Himmel in der Maille. Die kommende Vorstellung am Freitag, dem 20. Juni, weckt bereits viele Erwartungen. Die Inszenierung beleuchtet die faszinierende und tragische Geschichte des Victor Frankenstein, der in einem düsteren Sommer 1816 am Genfer See, umgeben von illustren Persönlichkeiten wie Lord Byron, um seine eigenen Schöpfungsträume ringt.
Das Setting des Stücks ist ebenso eindrucksvoll wie die Handlung selbst: Von Lord Byron in eine Villa am Genfer See eingeladen, versuchten die Gäste, sich in dem ungewöhnlich kalten und verregneten Wetter mit frivolen Spielen und selbstgeschriebenen Schauergeschichten die Zeit zu vertreiben. Victor, ein angehender Arzt, wird von der Idee besessen, das Geheimnis des Lebens zu ergründen – ein Streben, das ihn in den Abgrund führt.
Die Ursprünge des Ungeheuers
Mary Shelley schrieb „Frankenstein“ in einer Zeit, die von besonderen Umständen geprägt war. Die Inspiration für die Geschichte kam während eines regnerischen Aufenthalts in der Schweiz, wo Shelley mit Lord Byron und ihrem Mann Percy Bysshe Shelley an einem Wettbewerb teilnahm, um eigene Geistergeschichten zu kreieren. Diese bedeutende literarische Zusammenkunft wurde durch vulkanische Aktivitäten und unglückliches Wetter verursacht, das sie zwingend ins Innere der Villa trieb.
Während des Schreibens hatte Shelley einen „wachen Traum“, der sie dazu inspirierte, die Geschichte eines von ihr geschaffenen Wesens zu entwerfen. Diese Kreatur, die in der Erzählung keinen Namen trägt, wird nach ihrer Erschaffung von ihrem Schöpfer verstossen und ist gezwungen, in einer feindlichen Welt zu überleben. Der Konflikt zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf entfaltet sich im Verlauf des Stücks, was die Themen von wiederholtem gesellschaftlichem Versagen und den Gefahren wissenschaftlicher Ambitionen thematisiert.
Kritik und Relevanz
„Frankenstein“ ist mehr als nur eine Horrorgeschichte. Die Erzählung wird aus der Perspektive von Victor Frankenstein erzählt, der seinen tragischen Weg rückblickend beschreibt, während er einen Briefwechsel mit dem Schiffs-Kapitän Robert Walton führt. Innerhalb dieser Erzählstruktur wird der scharfe Konflikt zwischen Wissenschaft und Kunst spürbar, der schon zu Shelleys Zeiten ein brennendes Thema war. Die Schöpfung des Monsters reflektiert die angstvollen Diskussionen über die Rolle der Wissenschaft im gegenwärtigen und zukünftigen Leben der Menschen.
Durch den schmerzhaften Weg des Geschöpfes, das aufgrund seines Aussehens von der Gesellschaft abgelehnt wird, werden relevante Fragen über wahre Monstrosität und den menschlichen Umgang miteinander aufgeworfen. Diese Leitmotive laden nicht nur zur Reflexion über soziale Werte und Klassenzugehörigkeit ein; sie haben auch weitreichende Bedeutung für das Verständnis von Identität und Gemeinschaft.
Tickets und weitere Informationen zur Inszenierung sind unter www.wlb-esslingen.de/frankenstein-oder-der-moderne-prometheus/ erhältlich. Die Aufführung verspricht nicht nur einen spannenden Abend, sondern auch eine tiefgehende Auseinandersetzung mit einem Klassiker der Literaturgeschichte.
Während sich die Zuschauer auf die kommende Vorstellung freuen, bleibt die Frage, wie die heutigen Themen und Ängste um Wissenschaft und Ethik weiterhin durch Mary Shelleys Zeitlosigkeit angestoßen werden. Ein wahrhaft fesselndes Abenteuer erwartet alle, die bereit sind, in die düstere Welt des „Frankenstein“ einzutauchen.
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Ort | Esslingen, Deutschland |
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