Pforzheim im Aufruhr: Schönheit der Vielfalt bleibt am Rathaus verborgen!

Pforzheim lehnt das Hissen der Regenbogenflagge zum CSD ab, was parteiübergreifende Kritik und Diskussionen auslöste.
Pforzheim lehnt das Hissen der Regenbogenflagge zum CSD ab, was parteiübergreifende Kritik und Diskussionen auslöste. (Symbolbild/MBW)

Pforzheim im Aufruhr: Schönheit der Vielfalt bleibt am Rathaus verborgen!

Pforzheim, Deutschland - In Pforzheim herrscht derzeit einige Aufregung rund um das Thema Regenbogenflagge. Anlässlich des bevorstehenden Christopher Street Days (CSD) forderten verschiedene Parteien, Aktivisten und Lokalpolitiker das Hissen der Flagge am Rathaus. Dies sollte ein starkes Zeichen der Solidarität gegen rechtsextreme Proteste setzen. Doch Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) machte einen Strich durch die Rechnung und lehnte das Ansinnen ab. Er berief sich dabei auf verwaltungsrechtliche Vorgaben und betonte, dass nur bestimmte Flaggen gehisst werden dürfen, wie die Pforzheimer Zeitung berichtet.

Die Entscheidung stieß nicht nur auf heftige Kritik aus den Reihen der SPD, der Linken und der Grünen Jugend, die allesamt ein öffentliches Zeichen für Vielfalt und Gleichberechtigung forderten, sondern führte auch zu parteiübergreifendem Unmut. SPD-Ortsvorsitzende Katrin Troisi-Kampmann sprach sogar von einem „fatalen Signal“ der Stadtspitze. In sozialen Netzwerken und den Medien hagelte es heftige Kritik an der Entscheidung. So entblößte Stadträtin Annkathrin Wulff (SPD) die Absurdität der Situation, als sie die Flagge aus einem Fenster des Neuen Rathauses hielt und die Wichtigkeit eines klaren Zeichen für Diversität betonte.

Flagge am Rathaus? Fehlanzeige!

Obwohl die Rathaus-Opposition vehement für das Hissen der Regenbogenflagge plädiert, bleibt der Oberbürgermeister durch *verwaltungsrechtliche Vorgaben* verhaftet. Viele Kritiker dieser Entscheidung argumentieren, dass Boch eine wertvolle Gelegenheit zur Solidarität leichtfertig verspielt hat. Beispielsweise stellte sich Bundestagsabgeordnete Katja Mast (SPD) hinter die Initiative und kündigte an, die Regenbogenflagge an ihrem Bürgerbüro zu hissen. Am Samstag wehte sie dann auch aus den Fenstern der Büros der Grünen Liste und der SPD.

Wesentlich brisanter wird die Situation durch die Tatsache, dass zu den Feierlichkeiten eine rechtsextreme Gegendemonstration angekündigt wurde. Diese Tatsache hat die Stadtverwaltung dazu gezwungen, das Sicherheitskonzept für den CSD zu verschärfen. Zudem wurden mehrere CSD-Plakate in Pforzheim beschmiert, versehen mit dem Zahlencode 1161, der für die Bewegung „Anti-Antifa“ steht. Dies hat die Aufregung umso mehr angeheizt.

Beispiele der Solidarität

Trotz der strikten Haltung der Stadt zeigen lokale Politiker, dass sie die Werte von Toleranz und Menschenrechten hochhalten. So hängte Axel Baumbusch von der Grünen Liste ebenfalls eine Regenbogenflagge an seinem Fenster im Bürgerbüro und kritisierte die Verwaltung für die verweigerte Unterstützung. Auch Stadtrat Marvin Weiß (Die Linke) ließ sich nicht lumpen und teilte ein Video, in dem die Regenbogenflagge am Balkon des Rathauses präsentiert wurde.

Um die öffentliche Diskussion zu erweitern, verweist die Grüne Jugend auf frühere Gerichtsurteile, die das Hissen der Regenbogenflagge an öffentlichen Gebäuden gestatten. Diese Argumentation kommt zur rechten Zeit, denn der CSD in Pforzheim soll ein lebendiges Zeichen für die LGBTQ+-Gemeinschaft sein, für das es sich zu kämpfen lohnt. Vor diesem Hintergrund bekommen die Forderungen nach einer Änderung der Entscheidung an Bedeutung.

In einem Kontext, in dem beispielsweise am Reichstagsgebäude die Regenbogenflagge gehisst wird, wie vom Spiegel berichtet, ist die Haltung Pforzheims umso bemerkenswerter. Ob und wann sich hier etwas ändert, bleibt abzuwarten. Klar ist: Pforzheim hat ein gutes Händchen nötig, um zu zeigen, dass Toleranz und Vielfalt in der Stadt Platz haben.

Details
OrtPforzheim, Deutschland
Quellen