Grauen von Tuam: Suche nach fast 800 verschwundenen Babys gestartet!

In Tuam, Irland, beginnt die Suche nach den Überresten von 800 verstorbenen Babys aus einem Mutter-Kind-Heim.
In Tuam, Irland, beginnt die Suche nach den Überresten von 800 verstorbenen Babys aus einem Mutter-Kind-Heim. (Symbolbild/MBW)

Grauen von Tuam: Suche nach fast 800 verschwundenen Babys gestartet!

Tuam, Irland - Im heutigen Tuam, Irland, beginnt eine erschütternde Suche, die die dunkle Geschichte des Landes ans Licht bringen könnte. Unter dem Spielplatz eines ehemaligen Mutter-Kind-Heims verstecken sich möglicherweise die Überreste von fast 800 Babys und Kleinkindern, die zwischen 1925 und 1961 in dieser Einrichtung gestorben sind. Laut pz-news.de haben die Ausgrabungen, die Monate in Anspruch nehmen werden, kürzlich begonnen. Die Entscheidung hierzu wurde bereits 2018 getroffen, nachdem die Historikerin Catherine Corless auf die erschütternden Umstände aufmerksam gemacht hatte, unter denen diese Kinder leben und sterben mussten.

In der Einrichtung, betrieben von den katholischen Nonnen des Ordens Bon Secours, wurden uneheliche Kinder und ihre Mütter oft sehr schlecht behandelt. Viele dieser Kinder sollen in einem ehemaligen Abwassertank entsorgt worden sein, was in den letzten Jahren immer wieder für Aufregung und Entsetzen gesorgt hat. In einem Massengrab sollen die Überreste von 796 Neugeborenen und Kleinkindern vermutet werden – nur zwei Kinder sind offiziell beerdigt worden. Laut unilad.com war die medizinische Versorgung in diesen Heimen so schlecht, dass viele Kinder an Unterernährung oder Krankheiten wie Masern und Tuberkulose starben. Die Geschichten von diesen traurigen Schicksalen sind Teil einer schockierenden Realität.

Ein dunkles Erbe

Das Grauen der Vergangenheit zieht sich durch die Geschichte Irlands, in der Sex vor der Ehe als schwere Sünde galt und viele Frauen mit „Schande“ in diese Heime abgeschoben wurden. Terri Harrison, eine Überlebende dieser Einrichtungen, beschreibt die Bedingungen als „Hölle“ und berichtet von harter Arbeit und Misshandlungen in einem Interview mit SRF. Ab 1922 übergab der Staat die Kontrolle über soziale Einrichtungen der römisch-katholischen Kirche, was vielerorts zu einer Schutzhaltung der Institutionen führte, die letztendlich das Leid der Frauen und Kinder ignorierten.

Die Ausgrabungen in Tuam sollen jedoch nicht nur die Überreste der Kinder identifizieren, sondern auch ein würdiges Begräbnis ermöglichen. Historikerin Corless äußerte sich erleichtert über den Beginn der Arbeit, die als langer und schmerzhafter Prozess beschrieben wird. Der irische Regierungschef Micheál Martin und Kirchenvertreter haben sich inzwischen öffentlich für das Leid entschuldigt, das in diesen Heimen verursacht wurde.

Öffentliche Reaktion und Forschung

Die Aufarbeitung dieser dunklen Geschichte ist noch lange nicht abgeschlossen. Ein unabhängiger Bericht von 2021 deckte auf, dass in ganz Irland zwischen 1922 und 1998 etwa 9.000 Kinder in ähnlichen Einrichtungen gestorben seien. Die irische Gesellschaft ist mit den Funden tief betroffen, und es ist klar, dass diese Tragödien nicht nur persönliche Schicksale waren, sondern ein strukturelles Problem in der Gesellschaft widerspiegelten. Die srf.ch berichtet, dass der Aufschrei nach Gerechtigkeit immer lauter wird, während sich immer mehr Menschen für die Rechte der Betroffenen einsetzen.

Die Suche nach den Überresten in Tuam ist ein Schritt in Richtung Gedenkens und der notwendige Schritt, um die Schrecken der Vergangenheit gebührend zu würdigen. In einem Land, das um seine dunkle Geschichte ringen muss, ist dies ein entscheidender Schritt in die Richtung einer vollständigen und fairen Aufarbeitung.

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OrtTuam, Irland
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