EU beschließt: Keine Gesundheitstests für Senioren – was bleibt?

Die EU hat entschieden, keine verpflichtenden Gesundheitstests für Senioren beim Führerscheinerhalt einzuführen. Neue Regeln bis 2030.
Die EU hat entschieden, keine verpflichtenden Gesundheitstests für Senioren beim Führerscheinerhalt einzuführen. Neue Regeln bis 2030. (Symbolbild/MBW)

EU beschließt: Keine Gesundheitstests für Senioren – was bleibt?

Karlsruhe, Deutschland - Das Thema Führerscheine und Verkehrssicherheit bewegt nicht nur Fahranfänger, sondern auch die älteren Autofahrer in der EU. Aktuell sorgt eine Entscheidung der Europäischen Union für Aufsehen: Wie ka-news berichtet, wurden verpflichtende Tests für Senioren ab 70 Jahren, die alle fünf Jahre einen Gesundheitstest nachweisen müssten, letztlich verworfen. Dieser Entschluss stieß auf Widerstand insbesondere aus Deutschland, wo Gesundheitstests für ältere Fahrer als unnötig erachtet werden.

In anderen EU-Staaten wie Spanien, Dänemark, Italien und den Niederlanden hingegen existieren bereits Vorgaben, die regelmäßige Gesundheitsprüfungen für ältere Autofahrer vorschreiben. Diese Diskrepanz zeigt sich auch in den Meinungen: In Deutschland lehnten sowohl die Bundesregierung als auch die Mehrheit der deutschen EU-Abgeordneten die Pläne ab, was zur Erleichterung vieler Autofahrer führte.

Eigenverantwortung und nationale Regelungen

Künftig wird es den Mitgliedstaaten erlaubt sein, selbst zu entscheiden, ob und in welchem Umfang medizinische Checks für Autofahrer eingeführt werden sollen, so ADAC. Diese Eigenverantwortung wird von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) stark unterstützt, der betont, dass keine signifikanten Zahlen vorliegen, die Handlungsbedarf in bestimmten Altersgruppen erfordern. Im Rahmen dieser Eigenverantwortung könnten Autofahrer bei der Führerscheinverlängerung möglicherweise eine Selbstauskunft zu ihrem Gesundheitszustand abgeben müssen.

Die Initiative zielt darauf ab, bis 2030 die Zahl der Verkehrstoten um 50 Prozent zu senken. Der Trend ist klar: Nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie steigen die Zahlen der Verkehrstoten in der EU wieder an. Im Jahr 2023 starben rund 20.400 Menschen bei Verkehrsunfällen, was einen leichten Rückgang von 1 % im Vergleich zu 2022 darstellt.

Der digitale Führerschein

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Fortschritt in der Digitalisierung der Führerscheine. Bis spätestens 2030 plant die EU die Einführung eines einheitlichen digitalen Führerscheins für alle Bürger. Dieser digitale Führerschein wird in allen Mitgliedstaaten anerkannt, bleibt jedoch optional neben dem physischen Führerschein. Beide Varianten gelten für Pkw und Motorräder und haben eine Gültigkeit von 15 Jahren. Ab April 2025 wird zudem die Theorieprüfung für Führerscheinanwärter mit neuen Fragen aufwarten.

Zusammengefasst zeigt sich, dass die EU zwar auf ein einheitliches System und weniger Verkehrstote hinarbeitet, jedoch gleichzeitig den Mitgliedstaaten die Freiheit lässt, ihre eigenen Regeln bezüglich der Gesundheitstests für ältere Autofahrer zu gestalten. Ob dies langfristig zu mehr Sicherheit auf den Straßen führt, bleibt abzuwarten. Die kommenden Diskussionen im sogenannten Trilog nach der Europawahl im Juni könnten wichtige Weichen stellen.

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OrtKarlsruhe, Deutschland
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