Grabstätte von Ehrenbürger Böhe bleibt trotz Urnenwäldchen erhalten

Grabstätte von Ehrenbürger Böhe bleibt trotz Urnenwäldchen erhalten
Malsch, Deutschland - Auf dem Malscher Friedhof wird in naher Zukunft ein Urnenwäldchen entstehen, das jedoch das Grab des vormaligen Ehrenbürgers Pfarrer Anton Böhe bewahren wird. Böhe, der von 1952 bis 1985 in Malsch wirkte und 1982 die Ehrenbürgerwürde erhielt, steht im Zentrum diverser Spannungen und Diskussionen innerhalb der Gemeinde. Besonders im Zuge von Vorwürfen, die 2020 laut wurden, dass er gewalttätig gegenüber Kommunionskindern und Schülern gewesen sein soll, ist sein Erbe in die öffentliche Debatte geraten. Diese Vorwürfe wurden von einer „Historischen Kommission“ unter der Leitung von Clemens Rehm aufgearbeitet, wie stadtwiki berichtet.
Im März 2023 entschied der Gemeinderat über die Aberkennung der Ehrenbürgerwürde. Eine notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit konnte jedoch nicht erreicht werden. Dies führte dazu, dass Böhe weiterhin als symbolischer Ehrenbürger galt. Dennoch gab es spürbare Veränderungen: Der Vermerk über die Aberkennung wurde an der nach Böhe benannten Straße und an seinem Grab angebracht, sodass es für die Bürger klarer wird, welche Rolle er in der Gemeinde spielte.
Wichtige Entscheidungen für die Grabpflege
Eine bedeutende Entscheidung der Gemeinde war die Übernahme der Grabpflege von Anton Böhe, deren Kosten nun vom Kommunalverwaltung getragen werden. Die Gemeinde will sicherstellen, dass das Grab ordentlich instand gehalten wird, nachdem es zuvor von einer unbekannten Person gepflegt wurde. Das Grab selbst, unter Efeu verborgen, wird nun in Form geschnitten, sodass die erläuternde Tafel bezüglich seiner Ehrenbürgerschaft weiterhin sichtbar bleibt. Trotz der Kontroversen um Böhe bleibt sein Grab also erhalten, während normale Gräber nach Ablauf der Ruhefrist abgeräumt werden.
Die Pflanzung des Urnenwäldchens, die laut bnn.de im Herbst beginnen soll, sieht die Setzung von 28 Bäumen vor. Diese Auswahl stützt sich auf die herausfordernden Bodenverhältnisse vor Ort. Im Gemeinderat steht noch die Finalisierung des Projekts aus, um den neuen Friedhofsbereich offiziell einzuführen.
Erinnerungskultur im Fokus
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, sei es im Kontext von Anton Böhe oder innerhalb der breiteren deutschen Erinnerungskultur, bleibt eine große Herausforderung. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung feststellt, ist die Erinnerung an das NS-Regime und das Gedenken an Minderheiten, die unter der Diktatur litten, von zentraler Bedeutung. Diese Balance zwischen Erinnerung und Aufklärung wird auch in Malsch sichtbar, wo der Umgang mit Böhes Erbe eine Rolle in der kollektiven Erinnerungskultur spielt.
Ein Blick auf die Entwicklungen rund um das Grab von Anton Böhe zeigt, wie komplex die Themen Erinnerung und Gedenken sind und welche Verantwortung die Gemeinden dabei tragen. In Malsch wird nicht nur ein neuer Friedhofsbereich geschaffen, sondern es findet auch eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit statt, die für viele ein sensibles Thema darstellt. Wie die Gemeinde diesen Spagat meistern wird, bleibt abzuwarten.
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Ort | Malsch, Deutschland |
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