Sicherheit von E-Autos: Mehrheit sieht höhere Brandgefahr als Fakt

Lörrach investiert 150.000 Euro in einen Hochvolt-Abrollbehälter für die Feuerwehr. E-Auto-Brandrisiken werden untersucht.
Lörrach investiert 150.000 Euro in einen Hochvolt-Abrollbehälter für die Feuerwehr. E-Auto-Brandrisiken werden untersucht. (Symbolbild/MBW)

Sicherheit von E-Autos: Mehrheit sieht höhere Brandgefahr als Fakt

Weil am Rhein, Deutschland - Im Landkreis Lörrach sorgt ein neuer Abrollbehälter für Hochvoltfahrzeuge für Aufsehen. Die regionalen Behörden haben in die Sicherheit investiert und so einen Abrollbehälter für stolze 150.000 Euro beschafft. Dieser wertvolle Helfer wurde vor zwei Jahren bestellt, aber erst im vergangenen Herbst geliefert und ist jetzt bei der Feuerwehr in Weil am Rhein stationiert. Das dazugehörige Fahrzeug lässt jedoch noch auf sich warten. Während die Vorbereitungen laufen, ist die Diskussion um die Brandgefahr von Elektrofahrzeugen wieder aufgeflammt.

Wie die Verlagshaus Jaumann berichtet, gibt es viele Missverständnisse rund um die Brandgefahr von E-Fahrzeugen. Rund 49% der Bevölkerung sind der Meinung, dass Elektroautos häufiger brennen als ihre benzinbetriebenen Pendants. Dabei zeigen Statistiken und Expertenmeinungen, dass dies nicht zutrifft. Laut dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) und anderen Fachvertretern brennen Elektroautos nicht häufiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Selbst nach einem Vorfall, bei dem ein Frachter mit Elektrofahrzeugen vor der niederländischen Nordseeküste brannte, bleibt die Brandursache unklar.

Die Zahlen und Fakten

Die Forschung zu diesem Thema wird von verschiedenen Institutionen intensiv begleitet. So hat die DEVK zum Beispiel im Jahr 2021 mehr als 267.000 neu zugelassene Elektro-Pkw in Deutschland gezählt, ein Zuwachs von 70.000 Einheiten im Vergleich zum Vorjahr. Von diesen Fahrzeugen sind bereits etwa 45.000 bei der DEVK versichert – das ist eine Verdopplung im Vergleich zu den Vorjahren. Trotzdem gab es in diesem Zeitraum keinen einzigen Brand eines E-Pkw, wie die Haus berichtet.

Und auch die DEKRA hat dies festgestellt. Markus Egelhaaf von der DEKRA Unfallforschung erklärt, dass es derzeit keine umfassende Statistik über Fahrzeugbrände in Deutschland gibt. Er weist auf eine irreführende Meinung über die höhere Brandgefahr von Elektrofahrzeugen hin, die oft unbegründet ist. Eine US-amerikanische Studie ergab gar, dass den meisten Brandfällen Hybridfahrzeuge zugeschrieben werden, während batterieelektrische Autos am seltensten betroffen sind.

Brandursachen und Löscharbeiten

Die Ursachen für Brände lassen sich in drei Kategorien einteilen: unabhängige Ursachen, solche im Bereich der Batterie und des Elektroantriebs sowie speziell Verbrennerspezifische Ursachen. Während Verbrenner oft während oder nach dem Betrieb Feuer fangen, passiert dies bei E-Fahrzeugen überwiegend im stillgelegten Zustand, insbesondere beim Laden.

Die DEKRA warnt zwar, dass E-Autos bei Bränden schwerer zu löschen sein können, da die Lithium-Ionen-Batterien sehr hohe Temperaturen erreichen können und Spezialgeräte benötigt werden, um diese Brände effektiv zu bekämpfen. Aber das allgemeine Risiko für Brandereignisse ist nicht höher als bei anderen Typen. Zusätzlich bleibt die Feuerwehr weiterhin in der Lage, E-Fahrzeuge zu löschen, obwohl es Zeit und speziellen Aufwand erfordert.

Trotz aller Informationen zeigt eine Umfrage von YouGov, dass viele Menschen, insbesondere ältere Generationen, das Brandrisiko von E-Autos weit höher einschätzen. 55% der über 55-Jährigen glauben, dass elektrische Antriebe riskanter sind als andere Fahrzeugarten. Auch die Diskussion über die Ladeinfrastruktur wird mittlerweile großgeschrieben, da unzureichende Installationen oder nicht zertifizierte Ladegeräte potenzielle Gefahrenquellen darstellen können.

Abschließend lässt sich sagen, dass der neue Abrollbehälter in Lörrach ein Zeichen für die Vorbereitung der Feuerwehr auf alle Eventualitäten ist. Die Aufklärung über die Brandgefahr von Elektrofahrzeugen ist in vollem Gange und könnte helfen, Ängste abzubauen und die Akzeptanz der E-Mobilität zu fördern.

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OrtWeil am Rhein, Deutschland
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