Schwäbisch Gmünd: Bosch-Betriebsrat stimmt Neuausrichtung mit Mehrheit zu

Schwäbisch Gmünd: Bosch-Betriebsrat stimmt Neuausrichtung mit Mehrheit zu
Schwäbisch Gmünd, Deutschland - In Schwäbisch Gmünd steht eine wichtige Entscheidung an, die den Standort Bosch betrifft. Der Betriebsrat hat mehrheitlich einem Neuausrichtungskonzept zugestimmt, was für die Zukunft des Werks von erheblicher Bedeutung ist. Mit Zwei-Drittel-Mehrheit bestätigten 29 Mitglieder des Gremiums den Plan, um 2000 Arbeitsplätze langfristig in Schwäbisch Gmünd zu sichern. Diese Zustimmung wurde von Claudio Bellomo, dem Betriebsratsvorsitzenden, verkündet, der jedoch keine Details zu dessen Gegenstimmen preisgab. Es ist bekannt, dass Widerstand von der IG-Metall-Gruppe unter Hüseyin Ekinci kam, der seinerseits als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender abgewählt wurde.
Die schwierige Situation wird besonders deutlich, wenn man bedenkt, dass trotz der Einigung ursprünglich über 1.150 Stellen abgebaut werden sollten. Diese Reduzierung ist Teil eines Maßnahmenpakets, das auch die Schaffung einer Transfergesellschaft für betroffene Mitarbeiter einschließt. Damit will man gewährleisten, dass niemand ohne Unterstützung dasteht. Bellomo betont: „Jeder Arbeitsplatz, der wegfällt, ist endgültig verloren.“ Während also ein Teil der Mitarbeiter betroffen ist, behalten immerhin 2000 der 3.450 Mitarbeiter ihre Positionen, zumindest vorerst, denn betriebsbedingte Kündigungen sind vorerst ausgeschlossen.
Blick in die Zukunft
Die Einigung zwischen Bosch und dem Betriebsrat ist nicht nur eine kurzfristige Lösung; sie zielt auch darauf ab, die Zukunft des Werks bis mindestens 2030 zu sichern. Die Ausbildung bleibt am Standort erhalten, und speziell der Bereich für Pkw-Lenkungen wird in Schwäbisch Gmünd verbleiben. Dies soll den Mitarbeitern eine Perspektive bieten, während gleichzeitig die Produktion von Lenksystemen für Nutzfahrzeuge ins Ausland verlagert wird.
Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Robotik und Digitalisierung erfordern Anpassungen, und der Geschäftsbereich Vehicle Motion hat in den letzten Jahren hohe Verluste erlitten. Laut Bosch-Arbeitsdirektor Stefan Grosch war eine Schließung der Standorte eine „Ultima Ratio“, die nun durch die Einigung abgewendet werden konnte. Dennoch bleibt der schmerzhafte Verlust von Arbeitsplätzen, der vor allem in Länder wie Ungarn oder die Türkei (Bursa) verlagert werden soll, in der Diskussion. Die IG Metall hat bereits klargestellt, dass betriebsbedingte Kündigungen an deutschen Standorten bis Ende 2027 ausgeschlossen sind.
Rechte des Betriebsrats
Die Rolle des Betriebsrats in solchen Situationen ist von entscheidender Bedeutung. Er hat die Aufgabe, Arbeitsplätze zu sichern und Personalabbau sozialverträglich zu gestalten. Dabei hat er verschiedene Mitspracherechte, die je nach Ausmaß des Personalabbaus variieren. Ab einer bestimmten Anzahl an Mitarbeitern kann der Betriebsrat sogar ein Mitbestimmungsrecht bei der Auswahl der zu kündigenden Mitarbeiter basierend auf sozialen Kriterien geltend machen. Dies ist nicht nur für die Mitarbeiter selbst wichtig, sondern stellt auch sicher, dass der Arbeitgeber sozial verantwortlich handelt.
Die bevorstehenden Maßnahmen sind also ein Balanceakt zwischen betriebswirtschaftlichen Notwendigkeiten und der sozialen Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern. Während diese Einigung das Werk vorübergehend sichert, bleibt die Herausforderung bestehen, die Belegschaft durch einen schmerzhaften Umbau zu führen. Was die Zukunft für Bosch in Schwäbisch Gmünd bereithält, bleibt abzuwarten.
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Ort | Schwäbisch Gmünd, Deutschland |
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