Kostenloses Busabo für Grundschüler entfällt – Eltern wehren sich!

Kostenloses Busabo für Grundschüler entfällt – Eltern wehren sich!

Hörvelsingen, Deutschland - Im Alb-Donau-Kreis stehen viele Familien vor einer Umstellung, die das Budget ordentlich belasten könnte: Ab dem 1. August 2025 wird die kostenfreie Schülerbeförderung für Grundschulkinder der Klassen 1 bis 4 abgeschafft. Dies betrifft rund 2.000 Schüler und ist Teil einer Sparmaßnahme, die dem Landkreis jährlich eine Million Euro einsparen soll. Landrat Heiner Scheffold erklärt, dass der Landkreis ein Defizit von bis zu 17 Millionen Euro hat und die Streichung des Busabos eine von über 40 Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung ist. Besonders im ländlichen Raum sind viele Grundschüler auf den Bus angewiesen, und die Entscheidung hat bereits massive Auswirkungen auf die betroffenen Familien.

Dieses Vorhaben hat die Eltern in Hörvelsingen auf den Plan gerufen, die eine Online-Petition gestartet haben, um gegen die Belastung durch die Streichung des kostenfreien Schulwegs zu kämpfen. Melanie Metwalli, die Mutter eines Grundschülers, äußert, dass die Kosten nun auf die Familien abgewälzt werden. So müssen Eltern künftig etwa 40 Euro pro Monat für das Busabo bezahlen. Ein Trio von schulpflichtigen Kindern könnte damit auf beinahe 1.500 Euro jährlich kommen – eine finanzielle Last, die nicht jeder stemmen kann.

Petition und Unterstützung für betroffene Familien

Die Online-Petition, die sich an das Landratsamt im Alb-Donau-Kreis richtet, hat seit dem 9. Juni bereits rund 2.000 Unterschriften gesammelt. Das Ziel ist klar: die Rücknahme der Entscheidung zur Abschaffung der kostenfreien Beförderung für Grundschüler und die Unterstützung für Familien, insbesondere in ländlichen Gegenden, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Der Förderverein Bildungshaus Urspring e.V. aus Lonsee hat die Initiative ins Leben gerufen und appelliert an den Kreistag, diesen Beschluss zu überdenken. Schließlich könnten Familien so mit mindestens 473 Euro zusätzlichen Kosten pro Kind im Jahr rechnen, basierend auf dem D-Ticket JugendBW.

Die geplante Streichung der Schülerbeförderung ist nicht der erste Vorfall dieser Art im Land. In anderen Landkreisen, wie Heidenheim, gibt es seit drei Jahrzehnten keine kostenlosen Schulbusse mehr. Eltern dort zahlen etwa 30 Euro pro Monat für die Beförderung, während es im Ostalbkreis immerhin nur 20 Euro sind. Doch selbst bei solchen Preisen zeigt sich, dass Eltern die hohen Kosten für eine nur drei Minuten dauernde Busfahrt zwischen Hörvelsingen und Albeck kritisieren.

Rechtliche Grundlagen der Schülerbeförderung

Die Regelungen zur Schülerbeförderung differieren stark in Deutschland. Laut den gesetzlichen Grundlagen sind die Schulen in Deutschland laut den Ländern für die Beförderung zuständig. Zu den Bedingungen, unter denen kostenlose Beförderung gewährt wird, gehören unter anderem die Entfernung zur Schule sowie Schulart und -stufe. Interessanterweise haben Schüler in vielen Bundesländern ab einer Entfernung von mindestens 2 km Anspruch auf kostenlose Beförderung. Daher stellt sich die Frage, wie die Entscheidung zur Streichung der Beförderungskosten für Grundschüler im Alb-Donau-Kreis noch rechtlich haltbar ist.

Aktuell bleibt abzuwarten, ob die Petition und der Druck der Eltern Wirkung zeigen werden. Landrat Scheffold hat betont, dass die Entscheidung des Kreistags nicht mehr zu ändern ist. Doch vielleicht gibt es nach dem kommenden Schuljahr noch eine Möglichkeit, die Weichen neu zu stellen. Um das Wohl der Kinder und die finanziellen Belastungen der Familien im Blick zu behalten, bleibt es wichtig, den Dialog über die Schülerbeförderung in der Region aufrechtzuerhalten.

Weitere Informationen zur Situation rund um die Schülerbeförderung finden Sie in den Berichten von SWR Aktuell, Open Petition sowie Advocard.