Gemeinsam gegen Einsamkeit: Fachtagung in Oftersheim begeistert 40 Teilnehmer

Gemeinsam gegen Einsamkeit: Fachtagung in Oftersheim begeistert 40 Teilnehmer

Oftersheim, Deutschland - In Oftersheim wird aktiv gegen die Einsamkeit angegangen. Am 12. Juni 2025 fand im Gemeindehaus Eichendorffstraße eine Fachtagung der evangelischen Landeskirche Baden statt, die sich mit diesem drängenden Thema beschäftigte. Eingeladen waren ehrenamtliche Mitarbeitende der Besuchsdienste und Nachbarschaftshilfen aus den umliegenden Fusionsgemeinden, unter anderem aus Plankstadt, Schwetzingen und Brühl. Insgesamt haben 40 Personen an der Veranstaltung teilgenommen und sich über verschiedene Aspekte von Einsamkeit ausgetauscht.

Die Veranstaltung wurde von Ingrid Knöll-Herde, Annete Weber, Pfarrer Tobias Habicht und Pfarrerin Christiane Banse geleitet. Knöll-Herde stellte die unterschiedlichen Facetten der Einsamkeit vor – von emotionaler zu sozialer bis hin zur kollektiven Einsamkeit. Sie betonte dabei die gesundheitlichen Risiken, die Einsamkeit mit sich bringt: So kann sie zu schweren Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen und sogar zu einem erhöhten Suizid-Risiko führen. Laut einer neue Studie der University of Cambridge zeigt sich, dass Einsamkeit nicht nur subjektiv ist, sondern auch objektiv messbare Auswirkungen auf die Gesundheit hat, insbesondere bei Herzerkrankungen und anderen chronischen Leiden. Die Studie belegte unter anderem, dass das Gefühl der Einsamkeit mit Veränderungen im sogenannten Proteom – der Gesamtheit der Proteine im Blut – assoziiert ist, was ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann, wie deutsche-longevity-gesellschaft berichtete.

Praktische Ansätze und Angebote

Die Tagung stellte auch praktische Beispiele vor, die positive Alternativen zur Einsamkeit bieten. Elisabeth Groß vom TSV zeigte, wie man eine Sportgruppe bildet, und Ute Walter vom Seniorenbüro präsentierte das Senioren-Café im Siegwald-Kehder-Haus. Zudem wurden zahlreiche nebeneinanderstehende Aktivitäten in Oftersheim erwähnt, etwa Waldbaden, eine Boule-Gruppe, Kinobesuche und Musikveranstaltungen. Solche sozialen Angebote können dazu beitragen, Einsamkeit zu bekämpfen und die Gesundheit zu fördern, da soziale Isolation in Deutschland inzwischen schätzungsweise 8 Millionen Menschen betrifft – das sind etwa 10 Prozent der Bevölkerung.

Um aktiv etwas gegen die Einsamkeit zu unternehmen, hat auch der Kreisseniorenrat des Rhein-Neckar-Kreises das Netzwerk „Schwätzbänkle“ ins Leben gerufen, das offene Gespräche in Gemeinden fördert. Ein besonderes Beispiel ist das Projekt „Tischlein deck dich“ in Schwetzingen, wo Alleinerziehende, Familien und ältere Menschen zu einem gemeinsamen Abendessen eingeladen werden. Ebenso veranstaltet die Gruppe in Oftersheim monatlich ein Frühstück im evangelischen Gemeindesaal.

Die Rolle der Gemeinschaft

Ingrid Knöll-Herde hob die Bedeutung von „Dritten Orten“ hervor, wie Supermärkte oder Arztpraxen, die als Treffpunkte fungieren können. Diese, zusammen mit der freiwilligen Arbeit, spielen eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Einsamkeit. Alle Interessierten sind eingeladen, das Team des Besuchsdienstes zu verstärken. Das nächste Treffen findet am 26. Juni um 15.30 Uhr im evangelischen Pfarramt Oftersheim statt.

Die Problematik der Einsamkeit wird auch von der Bundesregierung ernst genommen. Seit der COVID-19-Pandemie ist das Gefühl der Einsamkeit in allen Altersgruppen angestiegen, was zu einem akuten Handlungsbedarf führt. Eine Strategie gegen Einsamkeit wird derzeit vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Zusammenarbeit mit dem Kompetenznetz Einsamkeit entwickelt. Die Notwendigkeit evidenzbasierter Strukturen zur Bekämpfung von Einsamkeit wurde auch bei einer Fachkonferenz im vergangenen Jahr betont, wie das Ärzteblatt berichtete.

Die Botschaft ist klar: Um Einsamkeit zu reduzieren, bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung. Soziale Aktivitäten und Unterstützung für das psychische Wohlbefinden sind von großer Bedeutung, um das Wohlbefinden langfristig zu fördern und damit die Lebensqualität in Oftersheim zu steigern.