Prozess um Messerangreifer: Verteidigung fordert lebenslang ohne Sicherung

Prozess um Messerangreifer: Verteidigung fordert lebenslang ohne Sicherung
In Mannheim stehen die letzten Plädoyers im Prozess gegen Sulaiman A., den Messerangreifer, der den Polizisten Rouven Laur getötet hat, bevor am 16. September das Urteil erwartet wird. Die Diskussionen um die Schuld und die Strafe für den Angeklagten werden immer intensiver. [SWR] berichtet, dass die Verteidigung für eine lebenslange Freiheitsstrafe ohne Sicherungsverwahrung plädiert hat. Der erste Verteidiger hielt seinen Schlussvortrag bereits am Donnerstag und sprach von der Notwendigkeit, die besondere Schwere der Schuld nicht festzustellen.
Der zweite Verteidiger stellte ebenfalls einen Antrag auf lebenslange Haft. Obwohl die Bundesanwaltschaft eine ebenso harte Bestrafung fordert, sieht die Verteidigung bei Sulaiman A. keine Neigung zur Wiederholung von Straftaten. Erschreckend bleibt jedoch der Hintergrund des Falls: Sulaiman A. wird nicht nur des Mordes beschuldigt, sondern auch des versuchten Mordes, insbesondere gegen Islamkritiker wie Michael Stürzenberger. Die Bundesanwaltschaft hebt hervor, dass Sulaiman A. sich bereits lange vor der Tat radikalisiert hatte und eine Verbindung zum Islamischen Staat angibt.
Eine Tragödie mit vielen Facetten
Im Verlauf des Prozesses wurde auch das Motiv des Täters thematisiert. Der Verteidiger sprach von einer „Turbo-Radikalisierung“, die durch den Einfluss einer nicht identifizierten Person ausgelöst worden sei. Sulaiman A. selbst habe ausgesagt, um andere von ähnlichen Taten abzuhalten. Dies steht im Kontrast zu den Forderungen fast aller Nebenkläger nach einer Sicherungsverwahrung. Besonders die Anwältin der Familie des getöteten Polizisten unterstrich die präventiven Aspekte dieser Maßnahmen.
Der Prozess, der seit Februar am Oberlandesgericht Stuttgart-Stammheim läuft, bringt das Thema der Radikalisierung von Teilen der Gesellschaft in den Fokus. Er zeigt auf, dass solche Gewalttaten oft tiefere Wurzeln haben und sich über Jahre hinweg entwickeln können. Am Freitag wird Sulaiman A. das letzte Wort im Prozess haben, bevor das Gericht sein Urteil verkündet.
Mit einem klaren Blick auf die gesellschaftlichen Implikationen dieser Tragödie bleibt zu hoffen, dass die Schicksale, die sich hinter diesen Prozessen verbergen, nicht in Vergessenheit geraten. Während die Justiz versucht, ein angemessenes Urteil zu finden, bleibt das Thema der Sicherheit und des Umgangs mit extremistischen Tendenzen in der Gesellschaft hoch aktuell.