Friedrichshafen

Stolpersteine für die Vergessenen: Alfons Schmidberger wird geehrt

Im Rahmen einer bewegenden Gedenkveranstaltung wird am Freitag, dem 21. Februar, um 16 Uhr, ein Stolperstein für Alfons Schmidberger in Friedrichshafen verlegt. Dies geschieht vor dem Haus in der Allmandstraße 42 durch den Künstler Gunter Demnig persönlich. Schmidberger, der 1916 geboren wurde, war homosexuell und wurde während der NS-Zeit aufgrund seiner sexuellen Orientierung verfolgt. Seine Lebensgeschichte illustriert die tiefgreifenden menschlichen Tragödien, die durch das nationalsozialistische Regime verursacht wurden.

Alfons Schmidberger wurde nach § 175 verurteilt und in mehrere Konzentrationslager verschleppt, darunter Dachau, Mauthausen und Stutthof. Nach seiner Entlassung wurde er gezwungen, Wehrdienst zu leisten und geriet schließlich in sowjetische Kriegsgefangenschaft, wo er 1946 starb. Die Verlegung des Stolpersteins steht exemplarisch für die Erinnerung an die Schicksale der Opfer des Nationalsozialismus und will ein Zeichen gegen das Vergessen setzen. Stolpersteine sind gold-glänzende Gedenktafeln im Boden, die an individuelle Schicksale erinnern und sollen Geschichte erfahrbar machen, wie die Schwäbische Zeitung berichtet.

Lebensgeschichten erinnern

Um die Bedeutung des Stolpersteins für Alfons Schmidberger zu würdigen, wird die Biografie des Verfolgten während der Veranstaltung verlesen. Oberbürgermeister Simon Blümcke wird die Rolle der Stolpersteine in der Erinnerungskultur betonen. Diese Stolpersteine sind Teil eines großen Kunstprojekts, das 1992/93 von Gunter Demnig ins Leben gerufen wurde. Inzwischen wurden über 100.000 Stolpersteine in ganz Europa verlegt, darunter auch einer für Elsa Hammer vor der Zeppelinstraße 275 in Friedrichshafen, die 1943 ins KZ Auschwitz deportiert und ermordet wurde.

Elsa Hammer, geborene Fellheimer, wurde am 1. Dezember 1884 in Göppingen geboren und galt als das erste Opfer, dem in Friedrichshafen ein Stolperstein gewidmet wurde. Ihre Inschrift lautet: „Hier wohnte Elsa Hammer geb. Fellheimer Jg. 1884 deportiert 1943 Auschwitz ermordet 24.9.1943.“ Ihr Schicksal verdeutlicht die brutalen Konsequenzen der Verfolgung, die nicht nur Homosexuelle, sondern auch jüdische Bürger betraf.

Engagement und Bildung

Die Veranstaltung zur Verlegung des Stolpersteins für Alfons Schmidberger wird auch durch die Volkshochschule Friedrichshafen organisiert, die zusammen mit verschiedenen Häfler Schulen an dem Programm beteiligt ist. Thomas Kliebenschedel wird über die Hintergründe der Stolperstein-Initiative sprechen, während Dr. Friederike Lutz die gesellschaftliche Rolle von Gedenken und Bildung thematisieren wird. Diese Treffen bieten nicht nur Raum für das Gedenken, sondern auch für die Aufklärung über die Verfolgung homosexueller Menschen im Nationalsozialismus, die oft zu wenig Beachtung findet.

Die Initiative zur Schaffung von Stolpersteinen wird von vielen als ein notwendiger Schritt zur Aufarbeitung der NS-Vergangenheit angesehen. Kritiker, wie die Holocaust-Überlebende Charlotte Knobloch, äußern jedoch Bedenken über die emotionale Belastung, die diese Erinnerungen hervorrufen können. Dennoch betonen viele Stimmen, darunter auch Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland, dass die Stolpersteine ein Zeichen für gemeinsames Erinnern und ein wertvolles Mittel zur Bildung sind, wie von Tagesschau.de festgestellt wird.

Die Stolpersteine, die oft als „Kunstdenkmäler“ beschrieben werden, sind mehr als nur Gedenkstätten; sie sind Teil eines lebendigen Geschichtsunterrichts, der dazu beiträgt, das Bewusstsein für die Opfer des Nationalsozialismus zu schärfen und die Gesellschaft an die dunklen Kapitel ihrer Vergangenheit zu erinnern.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
schwaebische.de
Weitere Infos
de.m.wikipedia.org
Mehr dazu
tagesschau.de

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