Historische Klemm-Flugzeuge: Pilotenausbildung in Böblingen gestartet!

Historische Klemm-Flugzeuge: Pilotenausbildung in Böblingen gestartet!
Böblingen, Deutschland - Die Luftsportgemeinschaft Hanns Klemm e.V. in Böblingen zeigt, wie Tradition und Moderne Hand in Hand gehen können. Aktuell offreiert der Verein eine Pilotenausbildung auf historischen Klemm-Flugzeugen, ein deutschlandweit einmaliges Angebot. Ausbildungsleiter Trudpert Schweikart ist stolz auf die Ausbildung auf den charmanten Maschinen, die nicht nur Geschichte atmen, sondern auch das Interesse an der Luftfahrtgeschichte fördern. Die Hauptdarsteller dieser Reise durch die luftig-leichten Zeiten sind die Klemm 107 C, Baujahr 1959, sowie eine weitere gleichnamige Maschine aus dem Jahr 1958. Auch die Klemm 25 von 1934, die drittälteste zugelassene Maschine Deutschlands, ragt hervor, obwohl sie zurzeit nicht mehr für die Ausbildung genutzt wird.
Mit der Ausbildung soll nicht nur die Privatpilotenlizenz PPL-A erlangt werden, sondern auch der UL-Schein, um das Fliegen für alle zugänglich zu machen. In der Ausbildung kommen neben den historischen Maschinen auch Ultraleichtflugzeuge und klassische Flugzeuge der Echo-Klasse zum Einsatz. Der positive Eindruck der ersten Flugschülerin, Katharina Mittler, zeigt, dass die Schulung auf den alten Maschinen sowohl lehrreich als auch faszinierend ist. Für Technikliebhaber gibt es zudem die spannende Perspektive, dass eine weitere Klemm 107 C derzeit restauriert wird. So wird der Traum vom Fliegenden Realität.
Hintergrund zur Klemm-Flugzeuggeschichte
Was viele nicht wissen: Die Geschichte der Klemm-Flugzeuge ist eng mit dem Namen Hanns Klemm verbunden, der am 4. April 1885 in Stuttgart geboren wurde. Er gilt als Vater des Leichtflugzeugbaus und entwickelte bereits 1919 die Idee, das Fliegen für Jedermann möglich zu machen. Über seine Karriere hinweg hat er einige bemerkenswerte Flugzeuge entworfen, darunter die Klemm L25, die in den 1930er Jahren zum beliebtesten Sportflugzeug in Deutschland avancierte. Insgesamt wurden im Böblinger Werk zwischen 1928 und 1943 über 2000 Klemm-Flugzeuge produziert, und die Klemm-Firma wuchs rasant. Im Jahr 1932 gelang es Klemm, die Produktion auf 25 Flugzeuge pro Monat zu steigern.
Die Herausforderungen, die der Unternehmer im Laufe seiner Karriere zu bewältigen hatte, waren enorm. Nach dem Ersten Weltkrieg, als der Flugzeugbau durch den Versailler Vertrag stark eingeschränkt wurde, musste er um seine berufliche Existenz kämpfen. Viele seiner dazugehörigen Flugzeuge gehörten zu den erfolgreichsten ihrer Zeit, trotz einer nicht spektakulären Motorenleistung. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor er zahlreiche Exportaufträge, und auch seine Produktion wurde massiv behindert. Letztendlich setzte er sich gegen das Regime zur Wehr, was dazu führte, dass er 1943 aus der NSDAP austrat, was ihn bis zur Gestapo führte.
Nach dem Krieg erlebte Klemm tragische Schicksalsschläge: Sein Lebenswerk war fast vollständig verloren, und viele Konstruktionspläne gingen ebenfalls in den Wirren der Zeit verloren. Aber die Klemm-Flugzeuge lebten weiter, und die Liebe zur Lüfte macht das Restaurierungsprojekt, sowie die Ausbildung auf den historischen Maschinen, besonders wertvoll. Paul Zöller befasst sich in seinem Buch über Klemm-Flugzeuge eingehend mit diesen Aspekten und zeigt auf, was für eine immense Rolle diese Flugzeuge in der deutschen Luftfahrtgeschichte gespielt haben.
Zusammengefasst ist die Arbeit der Luftsportgemeinschaft Hanns Klemm eine spannende Verbindung zu einer glanzvollen Vergangenheit und gleichzeitig ein Angebot, um die Faszination des Fliegens neu zu entfalten. Es bleibt nur zu hoffen, dass viele weitere Luftfahrtbegeisterte die Chance nutzen, selbst einmal das Steuer eines Klemm-Flugzeugs in der Hand zu halten.
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Ort | Böblingen, Deutschland |
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