Bodensee im Wandel: Von Hochwasser zu historischen Niedrigständen!

Bodensee im Wandel: Von Hochwasser zu historischen Niedrigständen!
Radolfzell am Bodensee, Deutschland - Der Bodensee präsentiert sich derzeit als ein äußerst dynamisches Gewässer, wobei die Wasserstände in den letzten Jahren extremes Auf und Ab erlebt haben. Frühsommer 2024 wurde von Hochwasser heimgesucht, das die Gemeinden rund um den See vor große Herausforderungen stellte. Uferwege waren gesperrt und Spaziergänger mussten sich durch überschwemmte Pfade navigieren. So erreichte das Hochwasser im Juni 2024 in vielen Regionen inklusive Konstanz kritische Grenzen, was die Bürger und die Kommunalpolitik stark beschäftigte. Viele erinnerten sich noch gut an die Bilder von den Steintreppen in der Seestraße, die in diesem Jahr nahezu vollständig unter Wasser standen.
Doch das Bild hat sich seitdem drastisch gewandelt. Der Wasserstand des Bodensees ist im Frühjahr 2025 so niedrig wie seit Langem nicht mehr. Überall entlang der Uferlinien sind die Folgen des Wasserrückgangs zu beobachten. In Konstanz etwa sind die Uferbefestigungen wieder sichtbar, und der Stadtgarten, der im letzten Jahr fast überflutet war, kann nun trockenen Fußes erklommen werden. Auch in Radolfzell, wo die Bronzestatue El Niño im Dezember 2023 fast bis zum Hals im Wasser stand, kann man nun den Sockel rund um die Statue mühelos umrunden.
Unerwartete Extremwerte
Diese dramatischen Veränderungen im Wasserstand sind nicht einfach nur Statistik, sie spiegeln den Einfluss des Klimawandels wider, der die Wetterbedingungen am Bodensee maßgeblich beeinflusst. Laut der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) schwankt der Wasserstand des Sees stark und ist von verschiedenen Faktoren wie Niederschlag, Schneeschmelze und klimatischen Veränderungen abhängig. Ein neues Forschungsprojekt mit dem Namen „SeeWandel-Klima“ wurde initiiert, um die künftigen Auswirkungen des Klimawandels sowie die Verbreitung invasiver Arten wie der Quagga-Muschel besser vorherzusagen.
Der Klimawandel zeigt bereits jetzt merkliche Effekte. Sommerliche Wasserstände sinken um etwa 40 cm, während die winterlichen Werte tendenziell steigen. Diese jährlichen Schwankungen, die einer Durchschnittswerte von rund 1,2 Metern entsprechen, wirken sich auf den gesamten Wasserhaushalt des Bodensees aus.
Die Herausforderungen für Anwohner und Umweltschützer
Mit den drastischen Veränderungen kommen auch zahlreiche Herausforderungen für die Anwohner und Umweltschützer. Die IGKB setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 1959 für den Schutz des Bodensees als Naturparadies ein und initiiert laufend Forschungsprojekte sowie Stellungnahmen zu wichtigen Gewässerschutzfragen. Die Kommission hat erkannt, dass ein gut funktionierendes Ökosystem entscheidend für die Lebensqualität in der Region ist. Daher wird auch die Ausbreitung der Quagga-Muschel, die sich stark im Bodensee verbreitet hat und mittlerweile bis zu 10.000 Exemplare pro Quadratmeter erreichen kann, intensiv beobachtet. Die IGKB empfiehlt, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Verbreitung in andere Gewässer zu verhindern, insbesondere durch die richtige Reinigung von Booten.
Die vergangenen Jahre haben eindrucksvoll bewiesen, wie sensibel der Bodensee auf klimatische Veränderungen reagiert. Auch wenn der See derzeit in einem historisch tiefen Wasserstand ist, bleibt zu hoffen, dass die kommenden Niederschläge für eine Balance in den Wasserständen sorgen werden. Sicher ist jedoch, dass Gemeinden und Umweltschützer alles daran setzen müssen, das fragile Gleichgewicht im und um den Bodensee zu erhalten.
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Ort | Radolfzell am Bodensee, Deutschland |
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