Notfallpraxis Schwetzingen: Schließung trotz Bürgerprotest beschlossen!

Schwetzingen steht vor der Schließung der Notfallpraxis an der GRN-Klinik, trotz Protesten von Bürgerschaft und Politikern.
Schwetzingen steht vor der Schließung der Notfallpraxis an der GRN-Klinik, trotz Protesten von Bürgerschaft und Politikern. (Symbolbild/MBW)

Notfallpraxis Schwetzingen: Schließung trotz Bürgerprotest beschlossen!

Schwetzingen, Deutschland - Die Diskussion um die Schließung der Notfallpraxis an der GRN-Klinik Schwetzingen, die zum 31. Juli beschlossen wurde, schlägt hohe Wellen. Trotz Protesten von Bürgern, Kommunen und Hausärzten fiel die Entscheidung für die Schließung. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter der Grünen, kritisiert diesen Schritt scharf und bezeichnet ihn als Fehler, da er medizinisch und organisatorisch nicht gerechtfertigt sei. „Die Notfallpraxis wurde jährlich von rund 14.000 Patienten frequentiert, und die Zahlen zeigen einen stetigen Anstieg“, hebt Baumann hervor. Die Dienste wurden zudem zuverlässig von niedergelassenen Hausärzten aus der Region besetzt, was in Notfällen besonders vorteilhaft war.

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) rechtfertigt die Schließung mit dem angeblichen Ärztemangel und der Notwendigkeit, für mehr Effizienz zu sorgen. Stadtpolitiker und Gemeindevertreter widersprechen jedoch vehement und betonen die ausreichende medizinische Versorgung in der Region. In den vergangenen Jahren gab es bereits mehrere ähnliche Schließungen von Notfallpraxen in Baden-Württemberg. So vermeldet auch der SWR, dass im vergangenen Jahr diverse Praxen ihre Türen schlossen, womit künftig 17 weitere Planungen auf der Liste stehen.

Folgen für die Patientenversorgung

Daniel Born, ebenfalls Landtagsabgeordneter, warnt vor den möglichen Konsequenzen der Schließung. „Wir hatten bereits ähnliche Situationen, wie sie in Buchen auftraten, wo nach der Schließung der Notfallpraxis die Patientenströme in die Kliniken anstiegen“, so Born. An Wochenenden behandelten die Ärzte letztes Jahr über 1.000 Patienten, und im Folgejahr stieg diese Zahl auf über 1.300 – ein Anstieg von nahezu 27 Prozent. Angesichts dieser Entwicklung befürchtet Born Engpässe in der GRN-Klinik und bei den Rettungsdiensten, sobald die Schwetzinger Notfallpraxis geschlossen ist.

Die verantwortliche KVBW hatte versichert, dass diese Schließungen nicht zulasten anderer Einrichtungen gehen würden. Doch Born sieht dies ganz anders: „Die Erfahrungen zeigen das Gegenteil. Die Notaufnahmen sind schon jetzt überlastet, und man rechnet mit noch höheren Patientenzahlen.“ Auch Bürgerinnen und Bürger in Schwetzingen sind aktiv geworden und unterstützen eine parteiübergreifende Unterschriftenaktion, die mittlerweile über 11.000 Stimmen für den Erhalt der Notfallpraxis gesammelt hat.

Kritik und Forderungen

Bezüglich der Schließungen hat auch der gesundheitliche Sprecher der SPD-Fraktion, Florian Wahl, deutliche Kritik geäußert. Er bezeichnet die Schließungen als „Kahlschlag“ in der ambulanten Versorgung, der nicht hingenommen werden dürfe. Außerdem fordern sowohl Patientenvertreter als auch Politiker wie Michael Preusch von der CDU ein Eingreifen des Sozialministers Manfred Lucha, um die flächendeckende Gesundheitsversorgung zu sichern. „Kliniken könnten durch die Schließungen zunehmend überlastet werden, wenn Patienten nicht mehr in die Notfallpraxen können“, warnte Preusch.

Die debattierte Schließung der Notfallpraxis Schwetzingen ist Teil eines größeren Problems, das Baden-Württemberg zunehmend betrifft. Mit den angekündigten Schließungen weiterer Praxen und dem Ziel, die medizinische Versorgung neu zu organisieren, steht die Gesundheitspolitik unter enormem Druck. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob es gelingt, die Sorgen der Bürger und der Mediziner ernst zu nehmen und Lösungen für die anstehende Herausforderung zu finden. Der Dialog zwischen den Verantwortlichen ist hier dringend notwendig, um die Patientenversorgung nachhaltig zu sichern.

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OrtSchwetzingen, Deutschland
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