Stolpersteine in Nürnberg: Erinnerung an die Familie Adelsberger

Stolpersteine in Nürnberg: Erinnerung an die Familie Adelsberger
Hockenheim, Deutschland - Am 15. Juni 2025 fand in Nürnberg eine bewegende Stolpersteinverlegung für die Familie Adelsberger aus Hockenheim statt. Mit diesen Gedenksteinen, die aus Messing gefertigt sind, wird den Opfern der nationalsozialistischen Verfolgung gedacht. Der Arbeitskreis jüdische Geschichte Hockenheim hatte die Veranstaltung organisiert, und zahlreiche Interessierte waren gekommen, um diesen wichtigen Moment zu zelebrieren. Schwetzinger Zeitung berichtet, dass die verlegten Stolpersteine an Abraham und Clothilde Adelsberger sowie deren Kinder Paul und Sophie erinnern.
Die Stolpersteine sind in über 1.100 Orten und 17 Ländern Europas zu finden und eine Initiative des Künstlers Gunter Demnig. Sie gedenken den individuellen Schicksalen von Holocaust-Opfern und sollen die Erinnerung an deren Leid wachhalten. Insgesamt gibt es über 45.000 Stolpersteine in Europa, und in Deutschland stehen allein mehr als 900 dieser Gedenktafeln. Diese Gedenkstätten erinnern nicht nur an die schrecklichen Ereignisse, sondern ermutigen auch dazu, darüber nachzudenken, wie wir gegen Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung ankämpfen können (Germany.info).
Die Geschichte der Familie Adelsberger
Alfred Fass, ein Nachfahre der Adelsberger, erinnerte in seiner Ansprache an Abraham Adelsberger, der 1863 in Hockenheim geboren wurde. Abraham war ein erfolgreicher Geschäftsmann, der als Kommerzienrat und Hopfenhändler bekannt wurde. Mit seiner Frau Clothilde, die im Deutschen Roten Kreuz tätig war, hatte er zwei Kinder: Paul und Sophie. Ihre Reise begann in Hockenheim, wo die Familie ein großes Hopfenmagazin betrieb, bevor sie nach Mannheim und schließlich 1897 nach Nürnberg zog (Stolpersteine Nürnberg).
In Nürnberg baute das Paar eine Zinnspielwarenfabrik auf und stellte eine bedeutende Kunstsammlung zusammen, die fast 200 Gemälde und zahlreiche Kunstwerke umfasste. Leider begann der finanzielle Abstieg mit der Großen Depression, und die Familie musste 1935 aufgrund finanzieller Schwierigkeiten ihr Zuhause in Hockenheim verkaufen. Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten sah sich die Familie großen Repressalien ausgesetzt und emigrierte 1939 in die Niederlande (Stolpersteine Nürnberg).
Ein trauriges Schicksal
Clothilde überlebte die Shoah, wurde jedoch 1944 ins Konzentrationslager Bergen-Belsen deportiert. Ihr Mann Abraham, der bereits 1940 in Amsterdam starb, hatte nur wenige Jahre zuvor die deutsche Staatsbürgerschaft verloren. Die Tochter Sophie Isay kämpfte nach dem Krieg für das Andenken an ihre Familie und trug damit zur Bewahrung ihrer Geschichte bei. Alfred Fass betonte, wie wichtig es ist, diese Erinnerungen wachzuhalten, um die Wiederholung solcher Verfolgung und Diskriminierung zu verhindern (Schwetzinger Zeitung).
Die Stolpersteine in Nürnberg sind nicht nur Rückblicke auf die Geschichte der Familie Adelsberger, sondern stehen für das Streben nach Gerechtigkeit. „Die moralische Pflicht zur Erinnerung“, so Fass, ist ein Aufruf an alle, antisemitsches Denken nicht zu tolerieren und sich für ein respektvolles Miteinander einzusetzen. Es ist ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und eine Mahnung an uns alle, unsere Stimme zu erheben.
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Ort | Hockenheim, Deutschland |
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