
Am 11. März 2025 hat die Gewerkschaft ver.di erneut zu einem umfassenden Ausstand der Beschäftigten der kommunalen Arbeitgeber aufgerufen. An diesem Tag sind zahlreiche Einrichtungen in Ulm und Neu-Ulm geschlossen oder nur eingeschränkt erreichbar. Insbesondere Kitas, Stadtverwaltungen, Kliniken und andere öffentliche Dienstleister sind betroffen. Die Aktion ist Teil einer konzertierten Streikbewegung, diever.di initiiert hat, um auf die prekären Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst aufmerksam zu machen. In der vergangenen Woche hatten bereits Beschäftigte des Landratsamtes gestreikt, ein Zeichen zunehmenden Drucks auf die Arbeitgeber.SWP berichtet von diesen Entwicklungen.
Hintergrund der Streiks ist die dritte Tarifverhandlungsrunde, die vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam stattfinden wird. Die Gewerkschaften fordern eine Gehaltserhöhung von 8 % oder mindestens 350 Euro mehr im Monat sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 200 Euro. Darüber hinaus wird ein Anspruch auf drei zusätzliche freie Tage gefordert. Ein zentraler Punkt der Forderungen ist die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“, welches mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten ermöglichen soll. Die bisherigen Verhandlungen zwischen Bund und Kommunen blieben bislang erfolglos, und ver.di kritisiert das Ausbleiben konkreter Angebote deutlichver.di Baden-Württemberg.
Zentrale Warnstreiks und Demonstrationen
Die Warnstreiks sind voneinander in verschiedenen ver.di-Bezirken koordiniert. So finden in den kommenden Tagen mehrere zentrale Kundgebungen statt, unter anderem in Karlsruhe, Heilbronn und Stuttgart. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Flughafen Stuttgart, der ebenfalls von den Arbeitsniederlegungen betroffen sein wird. Zu den Forderungen der Gewerkschaft zählen nicht nur die Gehaltserhöhungen, sondern auch die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um den öffentlichen Dienst attraktiver zu machen.Öffentlicher Dienst News hebt hervor, dass rund 2,3 Millionen Angestellte bei Bund und Kommunen von diesen Tarifverhandlungen direkt betroffen sind.
In Baden-Württemberg beträgt die Anzahl der betroffenen Beschäftigten 385.000, von denen 248.000 als tarifbeschäftigte Angestellte in kommunalen Strukturen arbeiten. Dabei sind 67 % der Beschäftigten Frauen, und die Teilzeitquote liegt bei 44 %. Zudem sind etwa 30.000 Beschäftigte bei Sparkassen sowie in kommunalen Kliniken betroffen. Die Gewerkschaften argumentieren, dass diese Bedingungen eine eindeutige Verbesserung notwendig machen, um dem hohen Personalmangel im öffentlichen Dienst begegnen zu können.
Die kommenden Tage deuten auf eine Eskalation der Lage im öffentlichen Dienst hin. Das kontinuierliche Fehlen von vertraglichen Angeboten seitens der Arbeitgeber hat die Gewerkschaften entschieden in die Offensive gebracht und die Beschäftigten auf die Straße gerufen. Es bleibt abzuwarten, ob die bevorstehenden Verhandlungen eine Lösung bringen werden oder ob die Streikwelle sich weiter ausweiten wird.