
In der heutigen Modebranche sind die Herausforderungen des Überkonsums und der Umweltauswirkungen omnipräsent. Immer mehr Verbraucher sind sich der Problematik bewusst, dass viele große Hersteller Kleidung unter Bedingungen produzieren, die sowohl die Umwelt als auch die Arbeitnehmenden stark belasten. Laut SWP ist der Druck auf Unternehmen gewachsen, verantwortungsvollere Praktiken zu übernehmen. In Ulm beispielsweise gibt es zunehmend nachhaltige Alternativen zur traditionellen Modeproduktion.
Anja Schönfelder von „Secret Dessous“ hebt hervor, dass sogar BHs mittlerweile nachhaltig produziert werden. Dennoch zeigt sich, dass das Interesse der Kundschaft an solchen Produkten bisher eher mäßig ist. Die Herausforderung bleibt, den Wandel zu beschleunigen und mehr Menschen für nachhaltige Mode zu gewinnen.
Nachhaltigkeit in der Modebranche
Die Modeindustrie verbraucht jährlich rund 93 Milliarden Kubikmeter Wasser und ist für etwa 10 % der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Trotz dieser alarmierenden Zahlen wächst das Bewusstsein der Verbraucher für nachhaltige Materialien. Laut einer Analyse von McKinsey & Company aus 2023 legen 67 % der Käufer Wert auf umweltfreundliche Optionen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Praktiken nimmt zu, was eine Wende in der Branche symbolisiert, die als entscheidend für das Jahr 2025 angesehen wird.
Unternehmen wie Primark stehen jedoch in der Kritik. Während sie mit günstigen Preisen punkten – so kosten T-Shirts etwa 4 Euro und Sweatshirts ab 12 Euro – fragen sich viele, unter welchen Bedingungen diese Mode produziert wird. Primark veranschaulicht das Spannungsfeld zwischen niedrigen Preisen und ethischen Standards. Das Unternehmen kommuniziert wenig über seine Bemühungen in der Nachhaltigkeit, ist jedoch in Partnerschaft mit Organisationen wie dem Bangladesch Abkommen und der Sustainable Apparel Coalition tätig, um die Arbeitsbedingungen in den Fabriken zu verbessern, die es durch Audits kontrolliert.
Der Weg zur Kreislaufmode
Kreislaufmode gewinnt zunehmend an Bedeutung. Sie basiert auf Prinzipien wie Wiederverwendung und Recycling von Materialien. Ziel ist es, den Abfall zu reduzieren und die Lebensdauer von eingesetzten Ressourcen zu verlängern. Wichtige Innovationen umfassen den Einsatz von recycelten Fasern und Rücknahmeprogrammen, die von Marken wie Zara und H&M initiiert werden. Auch Primark hat Programme zur Unterstützung von Arbeitern in Bangladesch implementiert.
Die Ellen MacArthur Foundation rechnet damit, dass die Umstellung auf Kreislaufmode bis 2030 wirtschaftliche Chancen in Höhe von bis zu 560 Milliarden US-Dollar bieten könnte. Marken, die sich den Prinzipien der Slow Fashion verschreiben und auf Qualität setzen, gewinnen an Popularität. Verbraucher sollten bereit sein, mehr für langlebige Kleidung auszugeben und bewusster einzukaufen.
Technologische Innovationen spielen eine entscheidende Rolle in dieser Transformation. Von 3D-Drucktechniken, die Abfall reduzieren, bis hin zu wasserlosen Färbetechniken wie DyeCoo, werden fortschrittliche Technologien zur Förderung der Nachhaltigkeit genutzt. Die Modebranche ist im Umbruch, und Marken, die Transparenz und ethisches Verhalten betonen, werden voraussichtlich in diesem sich verändernden Markt erfolgreich sein.