
Am 12. März 2025 wurde Thomas Wörle als Trainer des SSV Ulm 1846 Fußball entlassen. Wörle war dreieinhalb Jahre im Amt und hatte in dieser Zeit die Mannschaft erfolgreich durch zwei Aufstiege geführt. Trotz dieser Erfolge sah sich der Verein nun in der 2. Bundesliga mit dem Risiko des Abstiegs konfrontiert. Scherze um die Spatzen, die mit Wörle in die 3. Liga gehen sollten, rankten sich um die Diskussion über seine Entlassung. Die Gründe für die Entscheidung werden primär dem schwachen Kader zugeschrieben, weniger der Leistung Wörles selbst.
Unter seiner Leitung hatte sich die Mannschaft des SSV Ulm 1846 mit begrenzten Mitteln und einer jungen, unerfahrenen Truppe entwickelt. Insbesondere der Abgang von Leo Scienza, der in der vergangenen Saison 12 Tore und 15 Vorlagen beisteuerte, konnte nicht kompensiert werden. Auch die Leihe von Jayden Nelson aus Kanada brachte nicht die gewünschten Ergebnisse. Aleksandar Kahvic fand sich zunehmend außerhalb des Kaders, während Semir Telalovic mit seinen neun Treffern der einzige war, der für nennenswerte offensive Impulse sorgte. Der Verein hatte einmal Vertrauen in Wörle gesetzt und seinen Vertrag erst im November 2024 vorzeitig bis 2027 verlängert.
Ein unerwarteter Schritt
Die Entlassung Wörles wird von vielen als skandalös angesehen. Nach einer Phase des Vertrauens wurde nun beschlossen, dass das Team einen neuen Kurs einschlagen muss, um die Klasse zu halten. Wörle galt nicht nur als fachkundiger Trainer, sondern auch als sympathischer Charakter, der sowohl die Fans als auch die Spieler hinter sich hatte. Einem Verein, der sich im Aufstiegsrausch befand und jüngst erst die Meisterschaft in der 3. Liga feierte, stehen nun turbulente Zeiten bevor.
Mit Blick auf die Trainerstruktur verlässt der Verein unter anderem auch das bewährte Trainerteam. Co-Trainer Max Knauer und Athletiktrainer Christoph Zellner haben zudem ihre Verträge verlängert. Der SSV plant einerseits, Kontinuität zu wahren, während gleichzeitig die Weichen für die sportliche Entwicklung neu gestellt werden sollen. Michael Clemens, der bereits seit September 2021 als Chefscout für den Verein arbeitet, wird künftig als Kaderplaner tätig sein.
Die Rolle des Sportdirektors
Die Herausforderungen, vor denen der SSV Ulm 1846 steht, sind nicht neu im Profifußball. Laut dem Bericht von dfb-akademie.de sind Sportdirektoren und sportliche Leiter Schlüsselpersonen in einem Fußballklub. Sie fungieren als Bindeglied zwischen Trainerteam, Mitarbeitern und Spieler*innen und sind für die strategische Ausrichtung des sportlichen Bereichs verantwortlich. Dazu gehören Kaderplanung und Vertragsverhandlungen, die nun in einer Zeit des Umbruchs besonders wichtig sind.
Der Geschäftsführer Markus Thiele hat betont, dass Ruhe und Kontinuität für den nachhaltigen Erfolg des Vereins entscheidend sind. Doch wie weit dieser Wunsch durch die aktuelle Situation gefährdet ist, bleibt abzuwarten. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die 2. Bundesliga zu halten und alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um dies zu erreichen, während gleichzeitig die Basis für zukünftigen Erfolg gelegt werden soll.