
In der Region um Tübingen sehen sich Jäger in zunehmend bedrohlichen Situationen konfrontiert. Militante Tierschützer haben in einem jüngsten Vorfall im Revier „Wannweil I“ von Jäger Roger Stötzer einen seiner Hochsitze umgesägt. Laut den Berichten hat ein Kollege von Stötzer in Kusterdingen innerhalb der letzten drei Wochen insgesamt fünf Kanzeln verloren. Diese Vorfälle werfen ein beunruhigendes Licht auf die aktuellen Spannungen zwischen der Jägerschaft und militanten Tierschutzaktivisten, insbesondere den Anhängern der Animal Liberation Front (ALF), die für ihre aggressiven Aktionen bekannt sind.
Wie Focus berichtet, haben ALF-Anhänger auch in Sachsen mehrere Jagd-Hochsitze zerstört. Diese Aktionen, die von den Tätern als „Tropfen auf den heißen Stein“ beschrieben werden, sind nicht nur lokal begrenzt. Ein bekannter Vorfall in Sachsen, in der Nacht vom 13. zum 14. Februar, führte zu einem materiellen Schaden von über 2000 Euro durch die Zerstörung mehrerer Hochsitze.
Die Reaktionen der Jägerschaft
Die Jägerschaft reagiert mit Entsetzen und Unverständnis auf die Zerstörung ihrer Einrichtungen. Einige Jäger äußern Bedenken hinsichtlich ihrer persönlichen Sicherheit und fordern entsprechende Vorsichtsmaßnahmen. Der Landesjagdverband Sachsen warnt vor weiteren Anschlägen und rät Jägern, ihre Hochsitze regelmäßig auf mögliche Gefahren zu überprüfen. Der Druck auf die Sicherheitsbehörden steigt, da sie bereits hunderte von Fällen dokumentiert haben, die die militanten Angriffe auf Hochsitze betreffen.
Die Täter hinterlassen oft provozierende Botschaften, wie etwa „Jäger jagen!“ und die Initialen „ALF“, was die aggressive Rhetorik der Bewegung unterstreicht. Diese Berichte decken sich mit den Beobachtungen von bpb, die darauf hinweist, dass die ALF seit ihrer Gründung im Jahr 1976 durch nachdrückliche Aktionen auf Missstände in der Tierhaltung aufmerksam machen möchte, jedoch auch als „ernsthafte terroristische Bedrohung“ eingestuft wurde.
Die militanten Tierschützer im Fokus
Die militante Tierschutzbewegung hat in den letzten Jahren stark an Dynamik gewonnen. Ihre Aktionen zielen häufig darauf ab, den Fokus auf veganen Lebensstil und die Abschaffung der Jagd zu lenken. Die ALF operiert in kleinen, autarken Zellen und reduziert damit die Chancen einer effektiven Verfolgung durch die Behörden. Diese Struktur ermöglicht es ihnen, flexibel und unverzüglich auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren und sporadische Angriffe durchzuführen.
Forscher wie Armin Pfahl-Traughber von der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung haben das Phänomen untersucht und festgestellt, dass es innerhalb der Tierrechtsbewegung eine Unterscheidung zwischen gewaltfreien Aktivisten und militanten Untergruppen gibt. Während die ALF versucht, Aufmerksamkeit durch Sabotageaktionen zu erlangen, gibt es noch radikalere Gruppierungen wie die Animal Rights Military, die Gewalt gegen Sachen ausüben und in Einzelfällen auch gegen Menschen vorgehen könnten.
Obwohl die ALF betont, dass sie Gewalt gegen Menschen ablehnt, bleibt die Bedrohung für die Jägerschaft spürbar. Vorfälle wie die Zerstörung von Hochsitzen und die verbreitete Botschaft der Aktivisten verdeutlichen, dass sich die Konfrontation zwischen diesen zwei extremen Ansichten über den Umgang mit Tieren weiter zuspitzen könnte.