Tübingen

Femizid in Deutschland: Schatten der Gewalt und der Ruf nach Veränderung!

Mara Ćužić, eine zweifache Mutter, schildert in einem bewegenden Bericht einen versuchten Femizid, dem sie vor sieben Jahren durch ihren Ehemann zum Opfer fiel. Der Vorfall hat nicht nur ihr Leben geprägt, sondern auch das ihrer Kinder, die zusammen mit ihr weiterhin in psychologischer Betreuung sind. „Es ist schwierig, über die Tat zu sprechen“, sagt Ćužić und deutet damit auf das erhebliche Trauma hin, das sie und ihre Familie durchlebt haben. Sie fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen, was in der Gesellschaft oft als stilles, aber weit verbreitetes Problem wahrgenommen wird, wenn es um den Schutz von Frauen in gefährlichen Beziehungen geht. Die Problematik ist nicht neu; seit über 40 Jahren engagieren sich Frauen in Deutschland und anderen Ländern gegen Gewalt an Frauen, doch ein Rückgang ist bislang nicht zu verzeichnen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung bpb.de feststellt.

Der Begriff Femizid beschreibt die vorsätzliche Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Der Großteil dieser Tötungen wird von männlichen Partnern oder Ex-Partnern verübt und steht im Kontext geschlechtsspezifischer Macht- und Kontrollverhältnisse. Eine Untersuchung der Kriminalstatistik hat ergeben, dass in Deutschland 360 Tötungsdelikte an Frauen registriert wurden, wovon 63% durch aktuelle oder frühere Partner verübt wurden. Selbst in 12% dieser Fälle gab es weitere Opfer, darunter Kinder und andere Familienmitglieder, was die Tragweite des Problems eindrücklich verdeutlicht.

Femizide: Ein angestaubtes Problem?

Femizide sind oft nicht impulsiv, sondern das Ergebnis geplanter Tötungsdelikte. Aktuelle Forschungen, unter anderem von Jane Monckton-Smith, zeigen auf, dass Tötungen erkennbaren Mustern folgen und in der Regel Teil eines Macht- und Kontrollprozesses sind. Sie identifiziert bestätigte Risikofaktoren, die häufig bei Tätern vorhanden sind, wie eine Vorgeschichte von Kontrolle und Gewalt in früheren Beziehungen. Während Diskussionen über Femizide konstant bleiben, verdeutlicht die Frauenhauskoordinierung, dass es an der Zeit ist, die öffentliche Sensibilität zu erhöhen.

Es gibt mehrere Problembereiche im Umfeld der Femizidprävention. Insbesondere mangelt es an effektiven Schutzmechanismen für gefährdete Frauen. Der aktuelle Fachstand weist auf unzureichende Interventionen und einen Mangel an umfassender Primärprävention hin, insbesondere für männliche Jugendliche. Die Problematik verschärft sich durch fehlende juristische Definitionen von Femiziden und die Notwendigkeit einer besseren Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Professionen und Institutionen.

Handlungsbedarf erkannt

Das FEM-UnitED-Projekt, das von 2020 bis 2022 lief, hat Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung von Femiziden erarbeitet. In diesen Empfehlungen wird eine konsequente Intervention, umfassende Primärprävention und ein rechtlicher sowie sozialer Schutz von Frauen in Gewaltsituationen als notwendig erachtet. Bergkannt sollte werden, dass frühzeitige Prävention eine Schlüsselposition einnimmt und die öffentliche Sensibilisierung für die Dimension des Problems unerlässlich ist.

Ein ganzheitlicher Ansatz ist gefragt, der sowohl die Prävention von Gewalt als auch strukturelle Veränderungen in der Gesellschaft umfasst. Nur wenn der gesellschaftliche Druck wächst, kann Veränderung geschehen. Leider herrscht in vielen Bundesländern, wie zum Beispiel in Rheinland-Pfalz, zwar ein funktionierendes Gefährdungsmanagement, in anderen hingegen ist dieser Bereich ausbaubedürftig und bietet keine adäquaten Lösungen für gefährdete Frauen.

In Anbetracht dieser Fakten ist es unerlässlich, dass die Gesellschaft sich intensiver mit dem Thema beschäftigt. Feministinnen und Menschenrechtsorganisationen fordern daher mehr Engagement auf politischer und gesellschaftlicher Ebene, um Femizide endlich wirksam zu bekämpfen. Durch die Sensibilisierung in den Medien und der Zivilgesellschaft kann ein Bewusstsein geschaffen werden, das nicht nur die Dimension des Problems anerkennt, sondern auch dazu beiträgt, Gender-basierte Gewalt langfristig zu reduzieren.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
swp.de
Weitere Infos
bpb.de
Mehr dazu
frauenhauskoordinierung.de

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