
Die Diskussion um den Nord-Ost-Ring um Stuttgart ist wieder entfacht. Das Großprojekt, das die Stuttgarter Verkehrssituation entlasten soll, sieht einen zehn Kilometer langen vierspurigen Tunnel vor. Geplant ist, die B 29 im Ostalbkreis zu entlasten. Allerdings befürchtet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), dass dieses Tunnelprojekt mehr als 70.000 zusätzliche Fahrzeuge pro Tag ins Remstal leiten würde. Diese Bedenken wurden durch den BUND-Regionalverbandsvorsitzenden Werner Gottstein geäußert, der die hohen Kosten von 1,6 Milliarden Euro ebenfalls als problematisch sieht. Der Tunnel wäre mit fünf Anschlussstellen ausgestattet und würde die Verkehrssituation im Raum Stuttgart erheblich verändern.
Das Projekt wird von einigen wirtschaftsstarken Unternehmen unterstützt, darunter Mercedes-Benz, Kärcher und die LBBW, ebenso wie der Handball-Bundesligist TVB Stuttgart. Dr. Rüdiger Stihl, Geschäftsführer der Landschaftsmodell Nordostring GbR, hat eine entscheidende Rolle bei der Vorantreibung des Projekts inne. Während die Planungen für den Nord-Ost-Ring in der Vergangenheit zurückgestellt wurden, da sie mehrheitlich abgelehnt wurden, wurde das Thema im Regionalverband Ostwürttemberg schon 2021 behandelt. Hier sind die Meinungen geteilt: Während die Grünen und die SPD vor einer Verkehrssteigerung warnen, befürwortet die CDU die Planung zur Entlastung des Stuttgarter Talkessels.
Verkehrssituation in Stuttgart
Stuttgart leidet seit Jahren unter gravierenden Stauproblemen, insbesondere zu den Stoßzeiten. Im Jahr 2023 erlitten Autofahrende in der Region durchschnittlich 53 Stunden Stau. Mit rund 375.000 Berufspendlerinnen und -pendlern, deren Anzahl weiter steigt, ist das Verkehrsaufkommen im Nordosten Stuttgarts besonders hoch. Trotz jahrelanger Diskussionen über Lösungen, gab es bisher keine bedeutenden Fortschritte bei der Verbesserung der Verkehrssituation.
Unter diesen Umständen wird das Konzept des „Grünen Tunnels“ als mögliche Antwort auf die anhaltenden Probleme thematisiert. Der Ansatz zielt darauf ab, Stau, Lärm und Abgase zu reduzieren, was letztendlich die Lebensqualität in der Region erhöhen soll. Regierungspräsidium Stuttgart sieht das Tunnelprojekt jedoch als private Initiative an und nicht als Planung der Straßenbauverwaltung. Der Nord-Ost-Ring findet sich im Bedarfsplan zum Bundesverkehrswegeplan 2030 lediglich im weiteren Bedarf mit Planungsrecht wieder, was die Unsicherheit über die Realisierung des Projekts weiter verstärkt.
Die geteilten Meinungen im Regionalverband sind symptomatisch für die Ungewissheit, die über den Fortschritt des Nord-Ost-Rings schwebt. Wie die Situation weitergeht, bleibt abzuwarten. Immerhin stehen sowohl die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer als auch die Umweltbelange im Mittelpunkt der Debatte.
Für weitere Informationen über das Tunnelprojekt und die aktuellen Entwicklungen empfiehlt es sich, die Berichterstattung auf Gmünder Tagespost, Grüner Tunnel und andere relevante Informationsquellen im Auge zu behalten.