
Die Mobilität in ländlichen Regionen steht vor großen Herausforderungen, besonders im Schwarzwald-Baar-Kreis. Aktuelle Probleme im Schülerverkehr zwischen Niedereschach, Dauchingen und Deißlingen sind nach wie vor ungelöst. Bereits beim Jugendpolitiktag im November 2024 haben Schüler aus den betroffenen Gemeinden diese Thematik angesprochen. Die Hauptprobleme liegen in überfüllten Bussen, Schülern, die an Haltestellen stehen gelassen werden, sowie einer mangelhaften Zeitplanung, durch die es oft unmöglich ist, rechtzeitig zur Bushaltestelle zu gelangen. Diese Mängel führen nicht nur zu Rangeleien an Haltestellen, sondern auch zu Unzufriedenheit unter den betroffenen Schülern und Eltern.
Die Bürgermeister der drei Gemeinden, Ralf Ulbrich, Torben Dorn und Martin Ragg, haben sich dazu verpflichtet, Lösungen für diese Probleme zu finden. Trotz dieser Zusage zeigt eine Nachfrage von Ratsfrau Corina Link im Gemeinderat, dass es bislang keine wesentlichen Veränderungen gegeben hat. Nelson Ragg, CDU-Ratskollege und Mitglied im Jugendrat, berichtete, dass das Problem bereits seit 2023 dem Verkehrsverbund Move bekannt sei. Der Jugendrat hat Vorschläge wie den Einsatz von Gelenkbussen gemacht, doch bislang gibt es keine Fortschritte.
Die Rolle des Verkehrsverbunds Move
Der neue Verkehrsverbund „Move“, der im Januar 2023 eingeführt wurde, hat das Ziel, eine kreisübergreifende Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel im Schwarzwald-Baar-Kreis, Tuttlingen und Rottweil zu ermöglichen. Allerdings wurde dieser Start von anfänglichen Problemen, wie Schwierigkeiten beim Abbuchen von Abonnements, begleitet. In sozialen Medien wird über verspätete Busse in Blumberg und Donaueschingen diskutiert. Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes, berichtet von Verspätungen, die jedoch nicht als wiederkehrende größere Probleme klassifiziert werden. Einzelfälle wie der Ausfall einer Busfahrt in Blumberg am 14. Oktober zeigen die Unsicherheiten im System.
Während Baustellen, die von Juli bis September in der Region stattfanden, kam es zu verspäten Busverbindungen, die durch Umleitungen und unvorhersehbare Verlängerungen der Arbeiten entstehen konnten. Die Verkehrsgesellschaft Bregtal (VGB) bedauert diese Vorfälle und betont, dass die meisten Fahrten zuverlässig durchgeführt werden. Dennoch sind diese Verspätungen und Ausfälle für Schüler eine große Herausforderung, insbesondere während der Schulzeiten.
ÖPNV in ländlichen Regionen
Deutschland zeigt eine klare Diskrepanz im Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Rund 27 Millionen Menschen haben Zugang zu einem sehr guten ÖPNV in Großstädten, während etwa 55 Millionen im Umland oder ländlichen Raum ein unzureichendes Angebot vorfinden. Laut einer Mobilitätsstudie der Deutschen Bahn-Tochter ioki wird festgestellt, dass weniger als die Hälfte der Haltestellen auf dem Land zumindest stündlich bedient wird. Das führt zu einem spürbaren Nachteil für die ländliche Bevölkerung, insbesondere für Schüler undPendler.
Die Studie empfiehlt, On-Demand-Sammeltaxis als Teil des ÖPNV zu integrieren. Solche flexiblen Verkehrsangebote könnten 25 Millionen Menschen ein verbessertes Mobilitätsangebot bieten. Der Geschäftsführer von ioki, Michael Barillère-Scholz, hebt hervor, dass durch diese zukunftsorientierte Mobilitätslösung Verbesserungen in der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit erzielt werden könnten. Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie komplex die Situation im ÖPNV in ländlichen Gebieten ist und welche Anstrengungen notwendig sind, um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden.