
Eltern aus Schwenningen haben am 10. April 2025 eine Online-Petition gestartet, um gegen den Vorschlag zu protestieren, Grundschüler in sogenannten Containermodulen unterrichten zu lassen. Dieser Schritt folgt auf einen offenen Brief von Oberbürgermeister Jürgen Roth, der am 9. April an die betroffenen Familien gerichtet wurde. In diesem Brief zeigt Roth Verständnis für die Sorgen der Eltern, insbesondere hinsichtlich der Schulvorfreude ihrer Kinder. Die geplante Einschulung der Grundschüler in Schulmodulen am Deutenberg zum Schuljahresbeginn 2025/2026 sorgt für Unruhe.
Roth betont, dass die Module nicht als Sparvariante, sondern als notwendige Maßnahme gedacht sind. Er erklärte, dass die Stadt zwei Varianten zur Diskussion stelle: Die Sanierung des bestehenden Gebäudes Hallerhöhe oder die Aufwertung des östlichen Teils der Containerbauweise zu einem neuen Grundschulstandort. Dies ist besonders relevant, da in der kommenden Zeit eine neue, zweizügige Grundschule auf Hallerhöhe entstehen soll.
Elternproteste und Bedenken
Die Eltern äußern lautstark ihre Bedenken hinsichtlich des Standorts und der gemeinsamen Nutzung des Schulgeländes mit rund 2000 weiteren Schülern. Roth versichert den Eltern, dass die Grundschüler einen eigenen, abgetrennten Pausen- und Schulbereich erhalten würden. Dennoch bleibt die Unsicherheit, da die finanzielle Lage der Stadt angespannt ist, und Roth darauf hinweist, dass die Stadt erwartet, die maximale Verschuldung von 175 Millionen Euro zu überschreiten. Bildung und Infrastruktur stehen dabei an oberster Stelle der Prioritäten für die kommenden Jahre.
Die Sorgen um die Schulcontainer sind nicht isoliert. Ähnliche Proteste gegen Containerklassen wurden auch in Wien sichtbar, wie die Plattform openpetition.eu berichtet. Hier haben über 150 Personen an einer Demonstration vor einer betroffenen Schule teilgenommen. Kritiker, darunter Bildungssprecher und Vertreter von Lehrerverbänden, fordern Transparenz und alternative Lösungen zur Containerlösung. Die Opposition kritisiert die schlechte Kommunikation zwischen Stadtverantwortlichen und der Schulgemeinschaft.
Bildungspolitische Rahmenbedingungen
Der Zustand der Bildungssysteme in Deutschland, wie von tagesspiegel.de aufgezeigt, ist besorgniserregend. Universelle Probleme wie Lehrermangel, ungenügende Digitalisierung und Sanierungsstau sind evident. In den letzten zehn Jahren ist die Schülerzahl deutschlandweit um 18 Prozent gestiegen. Zu den Beispielen handelt es sich um mehr als 10.000 fehlende Schulplätze und die Herausforderungen, die mit der Integration geflüchteter Schüler*innen kamen.
Die Situation wird durch steigende Baukosten und einen Mangel an Lehrkräften weiter verschärft. In Berlin beispielsweise blieben über 900 Lehrerstellen unbesetzt, während gleichzeitig die Nachfrage nach neuem Schulraum enorm gewachsen ist. Roths Ankündigung, Gespräche mit den betroffenen Eltern zu führen und die nächste Gemeinderatssitzung für den 7. Mai anzusetzen, zeigt, dass trotz der komplizierten Rahmenbedingungen für Bildung ein Dialog stattfinden soll.
Die Investitionen in Bildungsinfrastruktur, wie die bereits getätigten 16 Millionen Euro in den Schulverbund Deutenberg, stellen eine positive, jedoch unzureichende Antwort auf die Vielzahl der Herausforderungen dar. Die laufenden Diskussionen und Proteste verdeutlichen, dass der Umgang mit Bildung und den zugehörigen Infrastrukturen weiterhin kritisch beobachtet werden muss.