
Die Bedingungen für Patienten im Klinikum am Steinenberg in Reutlingen sind im Hinblick auf die Verfügbarkeit von Flurbetten in Notfällen angespannt. Regelmäßig stehen diese Notfallbetten zur Verfügung, jedoch ist deren Nutzung für die betroffenen Patienten oft eine enorme Belastung. Das Management sowie die Pflegedirektion des Klinikums bedauern, dass die Verwendung von Flurbetten in bestimmten Situationen nicht zu vermeiden ist. Dies wirft Fragen über die allgemeine Versorgungsqualität in der Region auf.
Die Problematik der Flurbetten wird vor dem Hintergrund einer umfassenden Palliativversorgung betrachtet. Eine aktuelle Studie verdeutlicht, dass die Palliativversorgung (PV) regional unterschiedlich gestaltet ist und die Einsatzformen variieren. Die Untersuchung von BARMER-Routinedaten zeigt signifikante Unterschiede in der Ergebnisqualität sowie den Kosten der Palliativversorgung in verschiedenen Kassenärztlichen Vereinigungen. Diese Unterschiede können auf die varying Practices und Strukturen in der Gesundheitsversorgung zurückgeführt werden.
Herausforderungen der Palliativversorgung
Die Studie hebt hervor, dass der Anteil der palliativ versorgten Menschen, die im Krankenhaus sterben, sowie die Erhebung möglicher Belastungen in den letzten Lebenstagen, wie Krankenhausaufenthalte und Rettungsdiensteinsätze, erhebliche Unterschiede aufweisen. Die Unterschiede sind besonders ausgeprägt in der speziellen ambulanten Palliativversorgung (SAPV), die in verschiedenen Regionen unterschiedlich umgesetzt wird.
Ein Ergebnis dieser Analyse zeigt, dass Westfalen-Lippe über alle untersuchten Outcomes bessere Resultate erzielte. Dies betrifft nicht nur die Gesamtversorgungskosten der letzten drei Lebensmonate, sondern auch die Kosten der verschiedenen Palliativversorgungsformen im letzten Lebensjahr. Besonders bemerkenswert ist, dass Westfalen-Lippe die günstigste Kosten-Effektivitäts-Relation aufweist.
Engagement durch Stiftung
Ein wegweisendes Engagement für die Palliativversorgung leistet die Erika-Seeger-Stiftung, die am 1. Juli 1991 gegründet wurde. Ihr Ziel ist die Verbesserung der finanziellen, sozialen und medizinischen Situation für tumorkranke Patienten im Klinikum am Steinenberg. Seit ihrer Gründung hat die Stiftung mehr als eine Million Euro für verschiedene Projekte zur Verfügung gestellt.
Die Stiftung finanziert eine Vielzahl von modernen diagnostischen und therapeutischen Verfahren in der Onkologie sowie den Betrieb des 2014 eingerichteten Zentrums für Palliativmedizin, der Erika-Seeger-Station. Darüber hinaus unterstützt die Stiftung auch Fortbildungen für Fachpflegekräfte und fördert Resilienz steigernde Aktivitäten.
Die differenzierte Betrachtung von Palliativversorgung und Patientenkomfort ist für die Zukunft entscheidend. Es wird empfohlen, bei der Überprüfung des SAPV-Bundesrahmenvertrags die empirischen Erkenntnisse zu berücksichtigen und Patientenrelevante Outcomes stärker zu gewichten.
Die Herausforderungen, mit denen das Klinikum konfrontiert ist, verdeutlichen die Dringlichkeit von Verbesserungen im Gesundheitssystem. Die Lage der Patienten, die häufig gezwungen sind, Flurbetten zu nutzen, steht hier exemplarisch für weitreichende Versorgungsfragen, die über die regionalen Grenzen hinaus einen Diskussionbedarf eröffnen.