
Der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU erreicht einen neuen Schauplatz. Trotz anhaltender Spannungen hat die EU beschlossen, amerikanischen Bourbon-Whiskey von ihren bevorstehenden Zusatzzöllen auszunehmen. Dies berichtet die ZVW. Eine Liste der EU-Kommission, die am Mittwoch abgestimmt werden soll, enthält nicht mehr den Bourbon-Whiskey als Ziel für Gegenmaßnahmen im Zollstreit mit den USA.
Diese Entscheidung wird als versuchte Deeskalation des Handelskonflikts gewertet, insbesondere angesichts der drohenden amerikanischen Sonderzölle auf europäische Produkte. Die EU wolle somit ihren eigenen wirtschaftlichen Interessen Rechnung tragen und gleichzeitig einen weiteren Anstieg der Spannungen im Handelsverhältnis vermeiden, was auch durch diplomatischen Druck von Ländern wie Frankreich und Italien beeinflusst wurde, wie Investment Week erläutert.
Hintergrund der Zollkonflikte
Immer wieder kommt es zwischen den USA und der EU zu Konflikten über Handelszölle. Aktuell sind die USA dabei, Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Europa zu erheben, die Exporte im Wert von bis zu 26 Milliarden Euro betreffen könnten. Die Einnahmen der USA aus diesen Zöllen werden auf etwa 6,5 Milliarden Euro geschätzt. Im Gegenzug plant die EU, weniger umfassende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um nicht weitere Eskalationsschritte zu provozieren.
Die Entscheidung, den Bourbon-Whiskey von den Zöllen auszunehmen, wird zudem als taktischer Schachzug begriffen. Der Druck aus dem französischen und italienischen Weinsektor, der Angst vor hohen US-Zöllen hat, hat die EU dazu bewogen, eine moderate Linie einzuschlagen. Präsident Trump hatte zuvor mit Gegenzöllen von bis zu 200 Prozent auf europäische Weine gedroht, eine Entwicklung, die viele in der EU als bedenklich empfinden.
Der Handelskonflikt mit China
Der Handelskonflikt beschränkt sich jedoch nicht nur auf die transatlantischen Beziehungen. Zwischen den USA und China gibt es derzeit ebenfalls keine Anzeichen für eine Entspannung. Trump hat kürzlich angekündigt, 50-prozentige Zölle auf chinesische Waren zu verhängen, sollten die chinesischen Gegenzölle nicht zurückgenommen werden. In diesem Spannungsfeld haben USBeamte und das chinesische Handelsministerium bereits klare Gegenmaßnahmen angekündigt, um ihre selektiven Interessen zu schützen.
Das Europäische Parlament hat die Entwicklungen weiterhin im Blick. Nach der Wiederwahl Trumps im November 2024 forderte das Parlament eine Stärkung der transatlantischen Zusammenarbeit. Dies zeigt sich auch in der letzten Debatte zwischen Europaabgeordneten und Mitgliedern der Europäischen Kommission, wo die US-Zölle als schädlich für Unternehmen und Verbraucher, und die Notwendigkeit offener Handelsfronten hervorgehoben wurden, berichtet die Europäische Parlament Webseite.
In dieser komplexen Gemengelage bleibt abzuwarten, wie die Abstimmung der EU über die Gegenmaßnahmen am Mittwoch ausgehen wird und welche weiteren Schritte die USA im Handelskonflikt zu unternehmen gedenken. Die zukünftige Handelsstrategie könnte entscheidende Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen und den internationalen Handel haben.