
Die Energieagentur Rems-Murr gGmbH hat in letzter Zeit einen bemerkenswerten Anstieg der Nachfrage nach Energieberatungen verzeichnet. Insbesondere die steigenden Energiepreise, die Inflation und die generell zunehmenden Kosten haben dazu geführt, dass immer mehr Haushalte im Rems-Murr-Kreis ihr Energienutzungsverhalten überdenken und ändern möchten. Dies zielt insbesondere auf die Reduzierung des Energieverbrauchs ab, wobei der Fokus auf nachhaltigen Lösungen wie Fotovoltaik und Wärmepumpen liegt, berichtete die ZVW.
Die Energieagentur bietet persönliche Beratungsgespräche mit unabhängigen Experten an, um Haushalten eine fundierte Hilfestellung zur Energiewende zu bieten. Neben der individuellen Einschätzung zum Energieverbrauch wird ein besonderer Augenmerk auf die Art der Heizsysteme gelegt. Gerade im Hinblick auf die gewünschten Umstellungen von fossilen Gas- oder Ölheizungen zu klimafreundlicheren Lösungen, erfahren Wärmepumpen zunehmendes Interesse. Diese gelten als die klimafreundlichste und langfristig kostengünstigste Heizungsart, was die Energieagentur Rems-Murr hervorhebt.
Wärmepumpenoffensive im Rems-Murr-Kreis
Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, plant die Energieagentur eine Wärmepumpenoffensive in der Region. Im Rahmen dieser Initiative werden kostenlose Telefonberatungen zwischen dem 4. und 8. November 2024 angeboten. Die Beratungen finden täglich von 10 bis 14 Uhr statt, am Mittwoch sogar bis 18 Uhr. Ziel ist es, eine individuelle Einschätzung zu geben, ob Wärmepumpen für die jeweilige Immobilie geeignet sind. Dabei werden wichtige Faktoren wie der Haustyp, der Zustand von Dach, Fenstern und Wänden sowie die aktuelle Heizungsart und der Energieverbrauch berücksichtigt.
Mögliche bauliche Maßnahmen zur Optimierung der Heizperformance, wie größere Heizkörper oder Verbesserung der Gebäudehülle, werden ebenfalls in die Gespräche einbezogen. Da Wärmepumpen mit Strom betrieben werden, ist einer der Empfehlungen die Kombination mit Fotovoltaik, um die Betriebskosten zusätzlich zu senken. Die Anschaffungskosten für diese Systeme liegen in der Regel zwischen 30.000 und 40.000 Euro. Zusätzlich informiert die Energieagentur auch über mögliche Fördergelder, die den Umstieg auf erneuerbare Energien finanziell unterstützen können.
Klimaziele und Herausforderungen
Der Rems-Murr-Kreis strebt eine Klimaneutralität bis 2040 an, besonders im Gebäudebestand. Trotz der positiven Entwicklungen muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass der Anteil der Wärmepumpen an der gesamten Wärmeerzeugung im Jahr 2022 bei weniger als 6 % lag. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein dringender Handlungsbedarf im Gebäudesektor erforderlich, insbesondere angesichts der verheerenden Klimafolgen wie Hitzerekorden und Starkregenereignissen, so die PWC.
Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass die Rahmenbedingungen für den Wärmepumpenmarkt verbessert werden müssen, um mögliche Rückschläge für die Klimaziele und die Heizungsindustrie in Deutschland zu vermeiden. In den nächsten drei bis vier Jahren müssen geeignete Maßnahmen getroffen werden, darunter die Prüfung der Senkung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis. Zudem warten Endverbraucher auf klare Informationen über lokale Vorgaben für Heizungsinstallationen, bevor umfassende Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes und des EU-Emissionshandelssystems 2028 in Kraft treten.
Letztendlich erfordert die Förderung von Wärmepumpen eine klare Kommunikation und langfristige Fördermaßnahmen. Innovative Lösungen und eine stabilere planbare Infrastruktur für die Wärmepumpenproduktion sind entscheidend. Hersteller benötigen nicht nur beschleunigte Genehmigungsverfahren, sondern es besteht auch die Notwendigkeit für ein internationales Level-Playing-Field durch spezifische Fördermaßnahmen, um die Attraktivität von Industriestandorten in Deutschland zu gewährleisten.