
Ein extremer Fall von Love-Scamming hat im Rems-Murr-Kreis für Aufsehen gesorgt. Ein Mann verlor über zwei Millionen Euro, nachdem er über eine Dating-Plattform mit einer Betrügerin in Kontakt trat, die sich als Militärärztin ausgab. Diese gab an, im Jemen zu arbeiten und erschlich sich das Vertrauen des Opfers durch gefühlvolle Nachrichten und Liebesbekundungen.
Die Betrügerin forderte zunächst 45.000 Euro, um ihre angeblich kranke Mutter zu pflegen. Diese erste Geldforderung folgte auf eine emotionale Bindung, die schnell entstand. Diese emotionalen Manipulationsstrategien sind typisch für Love-Scamming. Die Polizei Aalen berichtet, dass solche Betrugsmaschen immer häufiger vorkommen und nicht nur Männer, sondern ebenso Frauen betreffen können. In diesem speziellen Fall summierte sich der gesamte Schaden auf 2,3 Millionen Euro, nachdem der Kontakt im Oktober 2024 abgebrochen wurde, ohne dass das Opfer die Betrügerin jemals persönlich traf.
Die Masche der Betrügerin
Im weiteren Verlauf der Kommunikation behauptete die Betrügerin, sie besitze 510 Kilogramm Gold im Wert von über 30 Millionen Euro. Um dieses Gold zu transportieren, bat sie um eine Million Euro. Der Mann überwies insgesamt rund eine Million Euro in mehreren Teilbeträgen auf verschiedene Konten, während er gefälschte Verträge und angebliche Kontakte zu einem Goldhändler erhielt.
Es bleibt unklar, ob er die Summen aus eigenen Mitteln zahlte oder sich verschuldete, um der Frau zu helfen. Viele Opfer von Love-Scamming scheuen sich, Anzeige zu erstatten, da sie Scham empfinden. Daher wird von Experten eine hohe Dunkelziffer vermutet, die die Dimension dieses Problems verdeutlicht.
Präventionsmaßnahmen und Sicherheit im Online-Dating
<pAngesichts solcher Vorfälle hat die Match Group, zu der auch Dating-Plattformen wie Tinder und Zweisam gehören, angekündigt, im Dezember 2024 innerhalb ihrer Apps Tipps gegen Love-Scamming bereitzustellen. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem die Foto-Verifizierung zur Authentifizierung von Profilen sowie Echtzeit-Prompts, die Nutzer ermutigen, verdächtige Interaktionen zu melden. Ein Machine Learning Shield soll zusätzlich proaktiv über 90 % der verdächtigen Konten entfernen.
Die Polizei rät den Nutzern, nur auf sicheren Dating-Plattformen zu kommunizieren und keine Geldforderungen zu akzeptieren. Typische Merkmale des Love-Scammings sind dabei der Erstkontakt über das Internet, emotionale Manipulation, das Fehlen persönlicher Treffen und die Verwendung gestohlener Fotos attraktiver Personen.
Diese Vorfälle zeigen deutlich, wie wichtig erhöhte Vorsicht beim Online-Dating ist. Die Strategien der Betrüger werden immer raffinierter, weshalb Prävention und Bildung über diese Gefahren unerlässlich sind.
Insgesamt ist Love-Scamming ein ernstzunehmendes Problem, das ständig wächst. Experten und die Polizei setzen alles daran, aufzuklären und die Nutzer zu sensibilisieren, um solche erschütternden Fälle in Zukunft zu verhindern. Stuttgarter Nachrichten berichten, dass die Identität der Betrügerin immer noch unbekannt ist und die Ermittlungen weiterlaufen.
SWR weist darauf hin, dass das Vertrauen, das die Betrüger durch emotionale Bindungen gewinnen, häufig zu verheerenden finanziellen Verlusten führt und die Polizei dringend zur Vorsicht mahnt. Auch Polizei NRW gibt wichtige Handlungsempfehlungen, um potenzielle Opfer vor solchen Betrugsfällen zu schützen.