
Horst Köhler, der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, ist am 1. Februar 2025 im Alter von 81 Jahren in Berlin verstorben. Er starb am frühen Samstagmorgen im Kreis seiner Familie nach kurzer schwerer Krankheit. Köhler wurde 2004 zum Bundespräsidenten gewählt und trat 2010 überraschend von seinem Amt zurück. Dieser Rücktritt war das Resultat eines umstrittenen Interviews, in dem er äußerte, dass militärische Einsätze notwendig sein könnten, um Handelsinteressen zu schützen. Diese Äußerung führte zu breiter Kritik und wurde als „missverständlich“ sowie „brandgefährlich“ empfunden, selbst in den Reihen seiner politischen Unterstützer wie Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Köhler hinterlässt eine facettenreiche persönliche und professionelle Geschichte. Geboren 1943 in Skierbieszów, Polen, war er das siebte von acht Kindern einer bessarabiendeutschen Bauernfamilie. Seine Jugend war geprägt von Flucht und Neuanfang, als seine Familie 1945 vor der Roten Armee fliehen musste. Nach mehreren Stationen und schwierigen Verhältnissen fand die Familie schließlich in Backnang ein neues Zuhause. Köhler besuchte das Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg und legte 1963 das Abitur ab. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Tübingen, wo er auch promovierte.
Politische Laufbahn und Engagement
Horst Köhler hatte eine beeindruckende Karriere im öffentlichen Dienst. Er war Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands und anschließend Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF). Während seiner Amtszeit als Bundespräsident war er in der Bevölkerung über 70% bekannt und beliebt. Seine Positionen zu Finanzmärkten äußerte Köhler kritisch und bezeichnete diese 2008 als „Monster“. Er setzte sich aktiv für eine faire Globalisierung ein und warnte wiederholt vor unreguliertem Finanzkapitalismus.
Nach seinem Rücktritt engagierte sich Köhler weiterhin in verschiedenen internationalen Organisationen. Er wurde 2012 von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in ein Gremium für globale Entwicklungsziele berufen und 2017 zum UN-Sondergesandten für die Westsahara ernannt. Dieses Amt legte er jedoch 2019 aus gesundheitlichen Gründen nieder.
Sein Einsatz für die menschliche Entwicklung spiegelte sich auch in der Gründung der Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für Menschen mit Seltenen Erkrankungen wider, die 2006 ins Leben gerufen wurde. Köhler betrachtete Afrika als wichtigen Kontinent für die globale Entwicklung und war auch über seine Amtszeiten hinaus engagiert, seine Botschaften verbreiten.
Persönliches Leben und Erinnerungen
Köhler war verheiratet mit Eva Luise, mit der er zwei Kinder hatte. Ein weiterer Aspekt seiner Biografie ist seine Verbundenheit mit Herrenberg, die er als seine zweite Heimat bezeichnete. Dort war er aktiv im Gesangverein und als Mitbegründer des Welt-Ladens tätig. Sein Engagement wurde erst im Jahr 2024 gewürdigt, als er als Ehrengast zum 50-jährigen Jubiläum des Welt-Ladens eingeladen wurde.
Die Nachricht von seinem Tod hat in ganz Deutschland Trauer ausgelöst. Sein Wirken und die zahlreichen Initiativen, die er ins Leben gerufen hat, hinterlassen bleibende Spuren. Horst Köhler wird sicherlich als ein Mann erinnert werden, der sich für die Werte einer fairen und gerechten Welt eingesetzt hat. Er hinterlässt seine Frau, seine beiden Kinder und mehrere Enkelkinder, die sich ebenfalls an ihn und seine Philosophie einer besseren Welt erinnern werden.
Ein Blick zurück zeigt, dass Horst Köhler nicht nur ein erfolgreicher Politiker war, sondern auch ein Mensch, der in seiner Heimat und darüber hinaus geschätzt wurde. Seine vielfältigen Engagements und sein unermüdlicher Einsatz für die Gesellschaft werden in den kommenden Jahren in den Erinnerungen der Menschen lebendig gehalten werden.
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