Ravensburg

Toxische Gemeinschaften: Vortrag zu geistlichem Missbrauch in Ravensburg

Am Dienstag, den 1. April 2025, findet im Haus der Kirche in Ravensburg ein bedeutender Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Toxische Gemeinschaften – Geistlichen Missbrauch erkennen und verstehen“ statt. Die Veranstaltung, die um 19 Uhr beginnt, wird von der Katholischen Erwachsenenbildung Kreis Ravensburg organisiert und behandelt zentrale Aspekte des geistlichen Missbrauchs.

Die Referentin, Stephanie Butenkemper, ist Systemische Therapeutin und Beraterin in der Katholischen Beratungsstelle in Köln. In ihrem bevorstehenden Buch „Toxische Gemeinschaften: Geistlichen und emotionalen Missbrauch erkennen, verhindern und heilen“, das nächsten Monat veröffentlicht wird, widmet sie sich den Herausforderungen und Erfahrungen von Betroffenen.

Es werden Themen wie die Definition von geistlichem Missbrauch, die Entstehung von missbräuchlichen Situationen und die Schwierigkeiten beim Ausstieg aus solchen Gemeinschaften erörtert. Betroffene berichten häufig von schleichenden Veränderungen ihrer Identität und Lebensweise, die in diesen toxischen Gemeinschaften hervorgerufen werden. Butenkemper hat in ihrer Recherche mit acht Betroffenen gesprochen, die von ihren Erlebnissen berichteten und deren Stimmen in die Diskussion einfließen werden. Derartige Gemeinschaften können in vielen verschiedenen Kontexten entstehen, nicht nur in religiösen, sondern auch in Organisationen wie Schulen oder Sportvereinen, was die Wichtigkeit des Themas unterstreicht.

Missbrauch erkennen und verstehen

Ein zentraler Punkt von Butenkempers Vortrag wird der Unterschied zwischen geistigem und geistlichem Missbrauch sein. Während geistiger Missbrauch als übergeordneter Begriff emotionalen Machtmissbrauch umfasst, zielt geistlicher Missbrauch auf die Manipulation und Kontrolle durch den Missbrauch von Glaubensvorstellungen ab. Diese Art des Missbrauchs geschieht oft in geschlossenen Systemen mit klaren Hierarchien, in denen Machtunterschiede ausgeprägt sind. Die Referentin hebt hervor, dass positive Erfahrungen, häufig als „Love Bombing“ bezeichnet, schnell in manipulative Strukturen umschlagen können, die die Persönlichkeit der Betroffenen untergraben und sie dazu bringen, Freundschaften und eigene Interessen aufzugeben.

Butenkemper hat ein umfassendes Konzept entwickelt, das auf Traumaberatung und Beratung von Aussteigern aus derartigen Gemeinschaften basiert. Sie betont die bedeutende Notwendigkeit von Supervision für geistliche Begleiter, um Machtmissbrauch zu vermeiden. Diese Aspekt ist besonders wichtig, da immer mehr über den geistlichen Missbrauch berichtet wird und Betroffenen Gehör gegeben wird. Es gibt Hoffnung auf Veränderungen durch zunehmende öffentliche Akzeptanz und das Entstehen unabhängiger Studien zu den Erfahrungen von Betroffenen, was hin zu einem besseren Verständnis und verbesserter Unterstützung führt.

Praktische Informationen zur Veranstaltung

Die Teilnahme an der Veranstaltung kostet 7 Euro, eine vorherige Anmeldung ist erforderlich. Interessierte können sich unter www.keb-rv.de oder telefonisch unter 0751/3616130 bei der Katholischen Erwachsenenbildung Kreis Ravensburg anmelden. Die Kombination aus theoretischem Input und inhaltlichem Austausch zwischen Teilnehmern soll einen umfassenden Einblick in die Thematik des geistlichen Missbrauchs bieten und betroffenen Personen die Möglichkeit geben, sich auszutauschen und zu vernetzen.

In Anbetracht der fortlaufenden Diskussion über Machtstrukturen in der Kirche und deren Auswirkungen ist die Veranstaltung eine wertvolle Gelegenheit, die Problematik des geistlichen Missbrauchs und der toxischen Gemeinschaften besser zu verstehen und zu erörtern.

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