
In der Region Bodensee-Oberschwaben, die als Hochrisikogebiet für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gilt, wurde eine alarmierende Erkrankung gemeldet. Annette Büngener, eine 48-jährige Ravensburgerin, erkrankte schwer nach einem unbemerkt gebliebenen Zeckenstich. Geboren aus dieser schockierenden Situation sind einige wichtige Erkenntnisse über die Gefahren, die mit Zeckenstichen verbunden sind.
Am 27. August 2019 wurde Annette mit einem alarmierenden Fieber von fast 42 °C ins Krankenhaus eingeliefert. Vor ihrem Aufenthalt hatte sich die Frau mehrere Tage matt gefühlt und über Übelkeit geklagt. Ein besorgter Freund bemerkte ihre merkwürdigen Orientierungsschwächen und rief den Krankenwagen. Als der Sanitäter ein Fieber von 41,9 °C feststellte, entschied er sich zur umgehenden Mitnahme ins Krankenhaus.
Klinische Symptome und Diagnose
Im Krankenhaus konnten die Ärzte zunächst keine Erklärung für Annette Büngeners stark reduzierten Allgemeinzustand finden. Sie vermuteten einen Virusinfekt unbekannter Ursache. Jedoch verschlechterte sich ihr Zustand schnell. Am dritten Tag traten zusätzliche Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen und Erbrechen sowie eine leichte Lähmung des rechten Arms auf. Eine Liquor-Punktion bestätigte schließlich die FSME-Diagnose.
Obwohl kein Zeckenstich wahrgenommen wurde, geht man davon aus, dass sie sich wahrscheinlich durch eine Nymphe, eine junge Zecke, infiziert hat. Es ist erschreckend, dass nur etwa 2 % der Zecken in Risikogebieten das FSME-Virus übertragen, was die Unvorhersehbarkeit dieser Erkrankung unterstreicht.
Die Risiken und die Bedeutung der Impfung
Das Robert Koch-Institut und zahlreiche Gesundheitsexperten raten zur FSME-Impfung, insbesondere in Risikogebieten. Eine Impfung ist der einzige wirklich verlässliche Schutz gegen die Erkrankung. In der Region, wo Annette lebte, sind die Infektionsraten auf 0,1 bis 5 Prozent angesetzt und steigen aufgrund der veränderten klimatischen Bedingungen. Besonders in den warmen Monaten, wenn die Zecken aktiv sind, ist die Gefahr eines Zeckenstichs größer.
Annette Büngener hatte zwar den Impfstoff zur FSME-Grundimmunisierung besorgt, jedoch den Termin wegen einer Erkältung verschoben. Ihr Zustand stabilisierte sich nach zwei Wochen Behandlung im Krankenhaus, und sie wurde am 9. September in eine Reha-Klinik entlassen. In der Reha zeigte sich, dass sie anfangs wenig mitbekommen konnte und sehr erschöpft war. Die Erkrankung hinterließ bleibende Schäden, ihr rechter Arm und die Hand sind weiterhin geschwächt, was alltägliche Aufgaben erschwert.
Kontext und Empfehlungen
Nach Zahlen des Robert Koch-Instituts verlaufen Erkrankungen bei Kindern im Allgemeinen leichter als bei Erwachsenen: Bei ca. 25 % der Kinder sind schwere Krankheitsverläufe zu erwarten, während bei Erwachsenen etwa 50 % betroffen sein können. Insbesondere die neurologischen Folgeschäden betreffen bis zu 30-40 % der Erwachsenen, während bei Kindern diese Quote bei nur etwa 2 % liegt. Von den 1001 FSME-Erkrankten in Baden-Württemberg zeigten die Auswertungen, dass schwere Verläufe bei Kindern selten sind, jedoch sehr unvorhersehbar auftreten können.
Im Angesicht dieser Gefahren ist es von entscheidender Bedeutung, insbesondere Kinder ab dem ersten Lebensjahr gegen FSME zu impfen. Für die Impfung sind in Deutschland zwei Impfstoffe verfügbar. Auch wenn einige Kinder nach der Impfung Fieber entwickeln, sind die Vorteile der Impfung unbestritten. Daher empfiehlt es sich, den individuellen Nutzen und die Risiken sorgfältig abzuwägen, um einen optimalen Schutz vor FSME sicherzustellen.
Zusammenfassend ist die steigende Zeckengefahr, besonders im Frühling, durch die klimatischen Veränderungen nicht zu unterschätzen. Zecken könnten nicht nur in Wäldern und auf Spielplätzen, sondern auch in Gärten zu einer ernsthaften Bedrohung werden. Zu den empfehlenswerten präventiven Maßnahmen gehören das Tragen heller Kleidung und das gründliche Absuchen des Körpers nach Aufenthalten im Freien, um das Risiko einer Infektion zu verringern.
Um wachsende Bedenken über diese potenziell tödliche Krankheit zu adressieren, ist es unverzichtbar, über die Wichtigkeit der FSME-Impfung aufzuklären und durch geeignete Maßnahmen den Kontakt mit Zecken zu vermeiden. Wie Annette Büngener eindringlich warnt, kann FSME äußerst ernsthaft verlaufen. Ihre Erfahrungen mahnen zur Vorsicht und zur Wichtigkeit einer rechtzeitigen Impfung.