
Das Haus der Pflege St. Meinrad der Stiftung Liebenau in Ravensburg feierte am 21. Januar die Ehrung seines Namenspatrons, des heiligen Meinrad. Dieser Festtag bot eine Gelegenheit für Bewohner, Mitarbeiter und Gäste, gemeinsam zu feiern und das Erbe des heiligen Meinrad zu würdigen. Bei einem festlichen Abend, der mit einem Gottesdienst eingeläutet wurde, wurde die Bedeutung des Namenspatrons lebendig.
Der heilige Meinrad war ein Benediktinermönch, der im 9. Jahrhundert lebte. Geboren um 797 in der Nähe von Rottenburg am Neckar, trat er früh in das Kloster Reichenau ein. Sein musikalischer und theologischer Ehrgeiz führte dazu, dass er sich als Diakon und später als Priester auszeichnen konnte.
Lebensweg von Meinrad
Meinrad entstammte dem alemannischen Adel und wurde bereits im frühen Alter zur Klosterschule auf der Insel Reichenau geschickt. Dort entwickelte er sich zu einem vorbildlichen Benediktinermönch, der sich durch Gehorsam, Fasten und Gebet auszeichnete. Abt Erlebald, sein Onkel, ermutigte ihn, die Gelübde abzulegen und schließlich als Lehrer in ein kleines Kloster am Zürichsee zu arbeiten.
Doch seine Sehnsucht nach Einsamkeit führte ihn dazu, sich im „Finstern Wald“ im Schwarzwald, in der Nähe des heutigen Einsiedeln in der Schweiz, niederzulassen. Hier lebte er 26 Jahre als Einsiedler, bekannt für seine Frömmigkeit und Gastfreundschaft. Er nahm viele Pilger und Reisende auf, was ihn weit über die Grenzen bekannt machte.
Das tragische Ende
Am 21. Januar 861 jedoch suchten ihn zwei Räuber heim. Trotz ihrer finsteren Absichten, bewirtete er sie gastfreundlich, woraufhin sie ihn ermordeten, um seinen Besitz zu rauben. Doch die Legende berichtet, dass zwei Raben, die bei Meinrad verweilten, die Täter bis nach Zürich verfolgten, wo sie erkannt und verurteilt wurden.
Nach seinem Tod wurde das Kloster Einsiedeln an der Stelle seiner Einsiedelei gegründet, was heute zu einem bedeutenden Wallfahrtsziel zählt. Meinrads Gebeine wurden zunächst auf die Reichenau gebracht und später 1039 nach Einsiedeln zurückgeführt, wo sie im Hauptaltar der Klosterkirche ruhen.
Feierlichkeiten im Haus St. Meinrad
Die Feierlichkeiten im Haus der Pflege umfassten ein festliches Essen, zubereitet von der hauseigenen Küche. Die Einrichtungsleiterin Sandra Holeczek bezeichnete das zubereitete Gericht, einen Rehrücken vom Jäger aus dem hiesigen Wald, als „wahren Gaumenschmaus“. Diese kulinarische Köstlichkeit bot den Senioren eine willkommene Abwechslung.
Ein wichtiger Teil des Festes war der Gottesdienst, der von Pfarrer Reinhold Hübschle geleitet wurde. Er stellte den historischen Kontext des heiligen Meinrad in den Mittelpunkt und ermöglichte den Anwesenden, sich durch Gebet und Gemeinschaft zu verbinden.
Die Feier im Haus der Pflege St. Meinrad war somit nicht nur ein Gedenken an den heiligen Meinrad, sondern auch eine Gelegenheit für alle Beteiligten, die Werte von Gastfreundschaft und Frömmigkeit, die Meinrad verkörperte, in ihrem eigenen Leben zu reflektieren. Heute ist sein Erbe als Schutzpatron weiterhin von Bedeutung, insbesondere in Einrichtungen, die sich um Pflegebedürftige kümmern.