
Die Deutsche Bahn (DB) setzt auf innovative Technologien, um die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden und Reisenden zu erhöhen. Ab Mitte März 2025 werden 120 Mitarbeitende auf der Kulturbahnstrecke zwischen Tübingen und Pforzheim mit Bodycams ausgestattet. Diese Maßnahme ist Teil einer breiteren Initiative, den Einsatz von Körperkameras in Baden-Württemberg auszuweiten. Ziel ist es, sowohl Reisenden als auch Zugpersonal ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln, insbesondere in konfliktreichen Situationen.
Wie die Neckar Chronik berichtet, werden die Bodycams nicht nur auf der Kulturbahn eingesetzt, sondern auch auf anderen Bahnstrecken wie der Schwarzwaldbahn, Gäubahn und Murrbahn. Diese Kameras werden ausschließlich in drohenden Eskalationen aktiviert, etwa während Fahrkartenkontrollen, und sind für das Zugpersonal freiwillig und sichtbar am Oberkörper zu tragen.
Sicherheit durch Technologie
Die Einführung von Bodycams folgt einem Anstieg von Übergriffen auf DB-Mitarbeitende. Im Jahr 2023 wurden 3144 Übergriffe, nahezu die Hälfte davon auf Zugpersonal im Regionalverkehr, verzeichnet. Fälle von Gewalt und Bedrohungen im Zugverkehr haben in Deutschland zugenommen. Allein die Zahl der Körperverletzungen stieg von 1500 im Jahr 2014 auf über 3000 im Jahr 2023. Die ZDF hebt hervor, dass 82 Prozent der Befragten einer Umfrage der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) von verbalen oder körperlichen Übergriffen berichteten, was die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit unterstreicht.
Die Bodycams sollen nicht nur präventiv wirken, sondern auch deeskalierend auf aggressive Fahrgäste eintreten. Positive Erfahrungen aus dem bisherigen Einsatz – bereits seit 2023 in anderen Regionen – zeigen, dass die Kameras in Konfliktsituationen beruhigend wirken und Beweismittel für die Strafverfolgung liefern können. Auch auf der Kulturbahn haben wiederholt Übergriffe stattgefunden, insbesondere zwischen Rottenburg und Tübingen. Vor dem Einsatz werden die Mitarbeitenden umfassend geschult.
Ausweitung des Einsatzes
Die Stuttgarter Nachrichten berichten, dass die DB plant, den Einsatz der Bodycams erheblich auszubauen. Neben der Kulturbahn sind weitere Strecken wie Stuttgart-Ulm-Bodensee und Donau-Ostalb vorgesehen. Die Einführung wird von Schulungen für das Personal begleitet. Das Ziel ist klar: die Sicherheit der Fahrgäste und Mitarbeitenden soll durch den Einsatz moderner Technologien merklich erhöht werden.
Um datenschutzrechtliche Bedenken auszuräumen, dürfen die Aufnahmen ausschließlich von der Bundespolizei ausgewertet werden, und müssen nach 72 Stunden gelöscht werden. Diese Maßnahmen zeigen, dass die Deutsche Bahn sowohl die gesetzlich festgelegten Datenschutzrichtlinien beachtet als auch die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden ernst nimmt.
Mit einem jährlichen Investitionsvolumen von über 200 Millionen Euro in die Sicherheit des Schienenverkehrs zeigt die DB, dass sie bereit ist, in Technologien zu investieren, die sowohl den Schutz ihrer Mitarbeiter als auch ihrer Fahrgäste gewährleisten. Die Bodycams stellen einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar – insbesondere in einer Zeit, in der die Zahl der Übergriffe im Zugverkehr besorgniserregend ansteigt.