
In Schwäbisch Gmünd arbeiten die Studentinnen Annekathrin Merz und Friederike Bechtel an einem innovativen Produktdesign-Projekt, das darauf abzielt, Stroh als nachhaltigen Werkstoff für die Möbelproduktion zu nutzen. Jährlich fallen in Deutschland etwa 30 Millionen Tonnen Stroh als Nebenprodukt der Getreideproduktion an, wovon 20 bis 40 Prozent ungenutzt bleiben, was ein enormes Potenzial für umweltfreundliche Anwendungen bietet, wie remszeitung.de berichtet.
Um die Formgebung von Stroh zu erproben, nutzen die Studentinnen unkonventionelle Methoden, wie die Verwendung von Waffeleisen und Sandwichmaker. Zudem experimentieren sie mit einer Mischung aus Strohfasern, biologischen Bindemitteln wie Agar-Agar, Lehm und Kaseinleim. Um die Stabilität des neu entwickelten Materials zu testen, haben sie ihre Proben am Materialforschungsinstitut der Technischen Hochschule Aalen auf Belastbarkeit geprüft. Interessanterweise halten die Teststücke 120 kg Druck und 112 kg Biegung stand, was sie hinsichtlich ihrer Stabilität mit Hanfplatten vergleichbar macht.
Digitale Lösungen für Herzpatienten
Ein ebenfalls bemerkenswertes Projekt kommt von Anton Stallbörger, Michael Kluge und Marina Geltenbort. Sie haben eine App entwickelt, die die Kommunikation zwischen Herzpatienten und Ärzten verbessern soll. Die App, bestehend aus einer Arztanwendung zur Diagnoseerfassung und einer Patientenanwendung zur Nachbereitung, umfasst anschauliche Schaubilder, 3D-Ansichten sowie Worterklärungen, um komplexe Informationen verständlich zu machen.
Ein besonderes Merkmal dieser App ist der Datenschutz: Die gesammelten Daten werden nicht im Internet gespeichert, sondern in einem QR-Code, für den Patienten einen Freischalt-Code von ihrer Krankenkasse beantragen können. Diese innovative Lösung könnte entscheidend dazu beitragen, das Kommunikationserlebnis für Herzpatienten zu optimieren und das Gefühl von Vernachlässigung während Arztterminen zu verringern.
Nutzung von Stroh im Bauwesen
Parallel zu den Projekten in Schwäbisch Gmünd wird Stroh als Baumaterial zunehmend populär. Der „Leitfaden Strohbau – Nachhaltig Bauen und Dämmen mit Stroh“ hebt die Vorteile von Stroh in der Bauweise hervor. Stroh ist ein klimafreundliches, heimisches Material, das vor allem im Einfamilienhausbau und im ein- bis dreigeschossigen Wohnungsbau Verwendung findet. Jährlich bleiben in Deutschland etwa 10 Millionen Tonnen Getreidestroh ungenutzt, was genug wäre, um über 350.000 Einfamilienhäuser zu wärmedämmen, wie db-bauzeitung.de berichtet.
Die Broschüre bietet Schritt-für-Schritt-Anleitungen zur Vorfertigung und zum Einbau von Strohballen und enthält aktuelle Schallschutznachweise für strohgedämmte Außenwände. Zudem werden Sanierungskonzepte für bestehende Gebäude erläutert. Diese Ansätze zielen darauf ab, das Bewusstsein für klimafreundliches Bauen weiter zu schärfen und Potenziale für eine ökologische Bauweise aufzuzeigen, wie auch fnr.de ausführlich darlegt.
Die Semesterausstellung der HfG Schwäbisch Gmünd, bei der die Ergebnisse dieser Projekte präsentiert werden, findet am 14. und 15. Februar sowohl vor Ort als auch digital statt. Diese Veranstaltung verspricht einen spannenden Einblick in die Kombination von ökologischen Materialien und innovativen Technologien.