
Im Jahr 2025 plant die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) die Schließung von 18 weiteren Notfallpraxen im Südwesten Deutschlands. Dies ist eine Maßnahme, die bereits zu einem Anstieg der Patienten in den umliegenden Notaufnahmen geführt hat, wie das Beispiel der Notfallpraxis in Buchen im Neckar-Odenwald-Kreis zeigt. Dort wurde die Praxis zunächst nach einem Gerichtsurteil im Oktober 2023 vorläufig und dann im März 2024 dauerhaft geschlossen. In der Folge stieg die Zahl der behandelten Patienten in der örtlichen Notaufnahme an Wochenenden von 1.072 (November 2022 bis März 2023) auf 1.361 im Folgejahr, was einem Anstieg von fast 27 Prozent entspricht. Während die KVBW die Schließungen mit dem akuten Ärztemangel begründet, äußert die SPD Besorgnis über die negativen Auswirkungen auf die medizinische Versorgung.
Florian Wahl, der SPD-Gesundheitsexperte, befürchtet, dass die Schließung weiterer Notfallpraxen in Eberbach, Ellwangen, Herrenberg, Kirchheim/Teck, Müllheim, Nagold, Neuenbürg, Oberndorf, Schwetzingen, Tettnang und Wolfach vergleichbare Ergebnisse mit sich bringen wird. Wahl kritisiert die Entscheidung der KVBW scharf und fordert, die Patientenversorgung nicht weiter zu gefährden. Die KVBW hat im vergangenen Jahr bereits acht Praxen dauerhaft geschlossen, was auf einen bereits geschwächten Notfalldienst hinweist. Die Auswirkungen dieser Schließungen wurden an den betroffenen Standorten abgefragt, doch liegen bisher noch keine konkreten Ergebnisse vor.
Geplante Schließungen und Proteste
Die geplanten Schließungstermine der betroffenen Notfallpraxen sind für 2025 wie folgt:
Standort | Schließungsdatum |
---|---|
Neuenbürg (Enzkreis) | 31.03.2025 |
Kirchheim/Teck (Landkreis Esslingen) | 31.03.2025 |
Bad Saulgau (Kreis Sigmaringen) | 31.03.2025 |
Nagold (Kreis Calw) | 30.06.2025 |
Ellwangen (Ostalbkreis) | 30.06.2025 |
Oberndorf (Kreis Rottweil) | 30.06.2025 |
Backnang (Rems-Murr-Kreis) | 30.06.2025 |
Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) | 31.07.2025 |
Schwetzingen (Rhein-Neckar-Kreis) | 31.07.2025 |
Münsingen (Kreis Reutlingen) | 30.09.2025 |
Tettnang (Bodenseekreis) | 30.09.2025 |
Achern (Ortenaukreis) | 31.10.2025 |
Wolfach (Ortenaukreis) | 31.10.2025 |
Albstadt (Zollernalbkreis) | 30.11.2025 |
Ettlingen (Kreis Karlsruhe) | 30.11.2025 |
Brackenheim (Kreis Heilbronn) | 30.11.2025 |
Müllheim (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) | 30.11.2025 |
Herrenberg (Landkreis Böblingen) | 30.11.2025 |
Die Schließungen haben in der Bevölkerung zu massiven Protesten geführt. Die Bedenken wachsen, dass die Ausdünnung der Notfallpraxen eine Überlastung der bestehenden Notaufnahmen zur Folge haben könnte. Jüngste Erfahrungen aus Buchen legen nahe, dass bei einer zunehmenden Schließung von Praxen auch die Zuflüsse in die Notaufnahmen weiterhin steigen werden, was die Qualität der medizinischen Versorgung gefährden könnte.
Die KVBW hat zwar einen ärztlichen Bereitschaftsdienst in den Notfallpraxen angekündigt, um Patienten bei Bedarf weiterhin zu unterstützen, dennoch bleibt die Sorge vor den ausbleibenden Alternativen für Patienten. Die SPD-Fraktion setzt sich vehement für eine andere Lösung ein und fordert eine grundlegende Reform im Umgang mit dem Ärztemangel.