Neckar-Odenwald-Kreis

Erste Lieferung von Bauschutt aus Philippsburg: Ein neuer Anfang für Maulbronn!

Am 2. April 2025 ist ein historischer Schritt im Rückbau des ehemaligen Kernkraftwerks Philippsburg vollzogen worden: Die erste Lieferung von Bauschutt, speziell sechs Tonnen an asbesthaltigem Beton, ist auf der Deponie in Maulbronn angekommen. Dies stellt den Beginn eines umfangreichen Prozesses dar, der durch die lange Auseinandersetzung um die Entsorgung von radioaktivem Material geprägt ist. Der Enzkreis hatte jahrelang Bedenken hinsichtlich der Annahme von recyclebarem Betonabfall, musste jedoch im Februar zu einer Einigung kommen, um die insgesamt 2.000 Tonnen asbesthaltiger Betonabfälle zu akzeptieren, die während des Rückbaus anfallen werden. Diese ersten Lieferungen sind ein Teil des Rückbauprozesses, der seit mehreren Jahren in Philippsburg betrieben wird.

Der Rückbau von Block 1 des Kernkraftwerks Philippsburg begann 2017, während die Arbeiten an Block 2 2020 starteten. Gegenwärtig ist der Reaktordruckbehälter von Block 1 vollständig entkernt, und die Demontage der Betonhülle des Sicherheitsbehälters verläuft planmäßig. In Block 2 konzentriert man sich auf die Demontage der Einbauten des Reaktordruckbehälters und die Dekontaminierung des Primärkreises. Laut bnn.de fallen beim gesamten Rückbau über 1.181.000 Tonnen Bauschutt, Reststoffe und Abfälle an. Dabei können 97 bis 98 Prozent dieser Abfälle als normale Reststoffe und Wertstoffe in den Stoffkreislauf zurückgeführt werden.

Überprüfung und Sicherheit

Die anfallenden Materialien werden einer strengen Prüfung unterzogen. Eine eigene Messanlage im Kernkraftwerk testet das Abrissmaterial auf radioaktive Strahlung. Die im Rückbau entstandenen Abfälle dürfen eine Strahlungsgrenze von 10 Mikrosievert nicht überschreiten, wobei für den Vergleich ein Flug von München nach Asien etwa 100 Mikrosievert verursacht. Während die Strahlung der Abfälle genau überwacht wird, gilt die im Beton vorhandene Asbest belastenderen als die radioaktive Strahlung.

Die erste Lieferung an die Deponie Hamberg in Maulbronn umfasste 14 verplombte Kunststoffsäcke, die unter der Aufsicht von EnBW-Experten und unabhängigen Sachverständigen angeliefert wurden. Jedes Material wird mindestens fünfmal auf Strahlenbelastung kontrolliert. Nach der Lieferung wird das Material zur Sicherheit abgedeckt, um jede Gefährdung auszuschließen. Der gesamte Annahmeprozess wird von einem Gutachter begleitet, der die Unversehrtheit der Plomben und die Begleitunterlagen prüft.

Langfristige Perspektiven

Die Entsorgung der Abfälle wird sich über einen Zeitraum von etwa drei Jahren erstrecken, in dem insgesamt 2.000 Tonnen Bauschutt auf der Deponie aufgenommen werden sollen. Zukünftig sind weitere jährliche Transporte von etwa 1.000 bis 1.500 Tonnen geplant. Die Entsorgung sensibler Abfälle, die spezifische Freigaben benötigen, geschieht in der Regel ebenfalls auf Deponien, die diese Materialien annehmen. Es ist wichtig zu wissen, dass trotz des hohen Anteils an unproblematischen Reststoffen lediglich rund 1 Prozent der Abfälle als radioaktiv eingestuft wird und in Castor-Behältern in einem staatlichen Zwischenlager auf der Rheinschanzinsel gelagert ist.

Der Rückbau des Kernkraftwerks ist ein Prozess, der aufgrund seiner Komplexität strengen gesetzlichen Vorgaben unterliegt. Vattenfall betont die Bedeutung unabhängiger Qualitätssicherung und Kontrolle durch Aufsichtsbehörden im Zuge dieser Arbeiten. Die Sicherheit der Bevölkerung und der Umwelt steht an oberster Stelle während der gesamten Rückbaumaßnahme, und faktoren wie die Verfügbarkeit von Know-how und funktionierenden Infrastrukturen unterstützen einen effizienten Ablauf.

Der Zeitrahmen für den Rückbau wird auf etwa 10 bis 15 Jahre geschätzt, wobei die Arbeiten in der Regel von innen nach außen ausgeführt werden, beginnend mit dem Reaktordruckbehälter. Diese umfassenden Verfahren sind entscheidend, um den Rückbau unter garantierter Sicherheit abzuwickeln und den Standort nachhaltig für zukünftige Nutzungen vorzubereiten.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
swr.de
Weitere Infos
bnn.de
Mehr dazu
group.vattenfall.com

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