
Am 13.03.2025 kündigen die Stadtwerke Lörrach weitreichende Veränderungen im Stadtbusverkehr an. In Zusammenarbeit mit den Planungsbüros VIA und Mobile Zeiten wird ein umfassendes Gutachten erstellt. Ziel dieser Initiative ist eine ganzheitliche Analyse und Optimierung des Stadtbusnetzes, die durch die Einbindung von Politik, Beiräten, Verwaltung und Vorstand in Workshops unterstützt wird. Diese Strategie ist Teil eines übergeordneten Mobilitätskonzepts für die Stadt Lörrach, wobei der gesamte Beteiligungsprozess im Juni 2023 mit einem Online-Sondierungsworkshop begann, gefolgt von einem Präsenzworkshop im Januar 2024 zur Weiterentwicklung der Konzepte.
Die Ergebnisse des Workshops, die im Mai 2024 online präsentiert wurden, gaben der Stadt und ihren Bürgern die Möglichkeit, über die zukünftige Gestaltung des Busverkehrs zu diskutieren. Einige Monate später, im Juni 2024, wurden die aktuellen Fortschritte im Ausschuss für Umwelt und Technik vorgestellt. Eine Online-Befragung der Bürgerschaft zur Sammlung von Anregungen und Rückmeldungen folgte, um eine möglichst breite und inklusive Bürgerbeteiligung sicherzustellen.
Neue Liniennetzgestaltung
Der Gemeinderat Lörrach hat am 26. September 2024 die Stadtwerke mit der Detailplanung einer bevorzugten Variante beauftragt. Diese Variante sieht eine Erweiterung der jährlichen Leistungskilometer um rund 110.000 Kilometer vor. Wesentliche Änderungen umfassen die Anbindung des neuen Klinikums und die Erschließung des neuen Wohngebiets Bühl III. Darüber hinaus sind auch Verlängerungen der bestehenden Linien, wie der Linie 7 zum Bahnhof Brombach/Hauingen und der Linie 6 nach Riehen-Weilstraße, vorgesehen.
Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić hebt hervor, dass diese Initiativen fundamental für die zukunftsfähige Entwicklung des Stadtbusnetzes sind. Die genauen jährlichen Kosten für das umgestaltete Verkehrsnetz werden im Rahmen der Ausschreibung noch ermittelt, wobei Faktoren wie Inflation und steigende Betriebs- und Lohnkosten voraussichtlich zu einer Erhöhung dieser Kosten führen werden. Positiv ist jedoch zu vermerken, dass erhöhte Einnahmen aus Ticketverkäufen und Ausgleichszahlungen auf stark frequentierten Linien wie der Linie 6 und 16 erwartet werden.
Hintergrund der Mobilitätswende
Im Kontext dieser Entwicklungen steht auch die breitere Initiative zur Mobilitätswende, die in Deutschland an Fahrt gewinnt. Forscher:innen an der TU Berlin haben Potenzial für nachhaltige Mobilität entdeckt und die „Pure Mobility“-Initiative ins Leben gerufen. Diese verfolgt eine menschenzentrierte Vision für den Stadtverkehr, der den Individualverkehr verringern und stattdessen autonome Elektrofahrzeuge integrieren soll. Solche Fahrzeuge bieten eine umweltfreundliche und platzsparende Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr.
Insgesamt arbeiten rund 50 Kommunen in Deutschland daran, bis 2025 nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln. Die Bundesregierung fördert diese Bewegung mit 100 Millionen Euro bis 2027, wobei der Fokus auf innovativen Verkehrstechnologien wie Elektromobilität liegt, um CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren. Die Rolle des Busses als nachhaltiges Mobilitätsangebot wird dabei besonders hervorgehoben, da Busse eine klimafreundliche Alternative zu Autos darstellen, die jedoch im ländlichen Raum an Attraktivität gewinnen müssen.
Die geplanten Fahrpläne für das überarbeitete Stadtbusnetz werden vor der finalen Ausschreibung in den zuständigen Gremien vorgestellt. Dies stellt einen weiteren Schritt in Richtung einer zukunftsorientierten Mobilität für die Stadt Lörrach dar.
Für weitere Informationen: Lörrach, Badische Zeitung, Das Wissen.