
Ende Februar fand die konstituierende Sitzung des neuen Integrationsausschusses für die Amtsperiode 2025 bis 2029 in Karlsruhe statt. Bürgermeister Martin Lenz hob dabei die wichtige Tradition des Gremiums hervor und bedankte sich bei den Mitgliedern für ihr ehrenamtliches Engagement. Der Integrationsausschuss, ein beratendes Gremium des Gemeinderates, spielt eine zentrale Rolle bei integrationspolitischen Fragen und entwickelt Empfehlungen zur Verbesserung der Integration in der Stadt.
Der Ausschuss setzt sich aus elf Gemeinderäten, zehn Einwohnern sowie zehn stellvertretenden Sachkundigen zusammen. Diese Zusammensetzung wurde im Dezember im Rahmen einer Delegiertenversammlung neu gewählt. Die Mitglieder des Ausschusses stammen aus 19 unterschiedlichen Herkunftsländern, was die kulturelle Diversität in Karlsruhe widerspiegelt. Wichtigste Themen auf der Agenda des Gremiums sind Sprache, Bildung, rechtliche und wirtschaftliche Integration, interreligiöser Dialog, Wohnen, Gesundheit, Kultur und Sport.
Sprachförderung und finanzielle Unterstützung
Ein zentrales Anliegen der ersten Sitzung des neuen Ausschusses war die Weiterentwicklung des Dolmetscher-Pools, um Menschen mit geringen Deutschkenntnissen gezielt zu unterstützen. Darüber hinaus wurde auch über die finanzielle Förderung von Projekten diskutiert, die darauf abzielen, die Integration in der Stadt voranzutreiben. Diese Maßnahmen zeigen die kontinuierlichen Bemühungen der Stadt, um die Integration der über 46.000 Einwohner, die aus 120 Herkunftsländern stammen, zu verbessern.
In Fellbach, einer Stadt mit ähnlichen demografischen Herausforderungen, wird die Vielfalt ebenfalls als unverzichtbar erachtet. Seit 2019 gibt es dort einen Integrationsausschuss, dessen Tätigkeiten als positiv und bereichernd wahrgenommen werden. Ein neuer Ausschuss soll 2024 gebildet werden, um das gute Miteinander und die kulturelle Vielfalt weiter zu fördern. Interessierte Bürger sind aufgefordert, sich beim Amt für Soziales und Teilhabe zu melden, um aktiv an diesen Prozessen mitzuwirken.
Integration als Gemeinschaftsaufgabe
Die Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtbiografie stellt eine der größten Herausforderungen für Deutschland dar. Laut einer Studie der bpb haben Kommunen große Mitgestaltungsmöglichkeiten in der Integrationspolitik. Sie können diese an die jeweiligen lokalen Gegebenheiten anpassen, was eine entscheidende Rolle für den sozialen Zusammenhalt in einer zunehmend diversifizierten Gesellschaft spielt.
Die politische Verantwortung für die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie Sprachkurse oder Förderprogramme, bleibt jedoch bei der Bundesregierung und den Bundesländern. Kommunen sind in dieser Hinsicht darauf angewiesen, mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und anderen staatlichen Stellen zusammenzuarbeiten, um die Ziele der Integration wirksam zu erreichen.
Auf lokaler Ebene werden die Erfolge und Schwierigkeiten der Integrationspolitik erkennbar. Der Austausch und Dialog zwischen Einheimischen und Zugewanderten ist entscheidend für den sozialen Zusammenhalt, und aktive Kommunalpolitik spielt eine fundamentale Rolle dabei, Ängsten zu begegnen und eine inklusive Gesellschaft zu gestalten.
Diese Bestrebungen sind besonders wichtig in Anbetracht der Herausforderungen, die die Zuwanderung von Geflüchteten 2015/2016 mit sich brachte. Seither haben viele Kommunen, wie beispielsweise Karlsruhe und Fellbach, Integrationskonzepte entwickelt, die sowohl die Bedürfnisse der Zuwanderer als auch der einheimischen Bevölkerung berücksichtigen.
Um Integration in allen Facetten zu fördern, sind vielfältige Anstrengungen von Bund, Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft erforderlich. Nur so kann ein gutes Miteinander in einer kulturell vielfältigen Gesellschaft gelingen.