
In Gingen an der Fils, im Landkreis Göppingen, kam es kürzlich zu einer brenzligen Verfolgungsfahrt zwischen einem 36-jährigen Mann und der Polizei. Der Vorfall ereignete sich, als die Polizeibeamten den Fahrer kontrollieren wollten. Dieser ignorierte jedoch das Signal zum Anhalten und raste mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Stadt sowie auf der Bundesstraße 10. Die Situation eskalierte, als der Flüchtige, der andere Fahrzeuge gefahrvoll rechts überholte, schließlich auf der B466 gestoppt werden konnte. Laut FAZ meldeten besorgte Anrufer die riskante Fahrweise des Mannes, die schließlich zu dem Polizeieinsatz führte.
Bei der anschließenden Kontrolle entdeckten die Beamten, dass das Fahrzeug des 36-Jährigen nicht verkehrssicher war und er unter dem Einfluss von Drogen stand. Vorläufige Ermittlungen ergaben, dass er möglicherweise bekifft hinter dem Steuer saß. Der Fahrer muss nun mit einer Anzeige rechnen, die ihm wegen eines illegalen Kraftfahrzeugrennens sowie der Gefährdung des Straßenverkehrs ausgestellt wird. Diese Problematik ist nicht neu; Angaben von Experten zeigen, dass derartige Verfolgungsfahrten oft erhebliche Risiken für die Polizei und Unbeteiligte darstellen. Die Beamten müssen dabei zügig entscheiden, ob sie Verfolgungen einleiten, was eine große Herausforderung darstellt.
Die Gefahren von Verfolgungsfahrten
Thomas Mosbacher, ein Polizei-Experte für Verkehrsprävention, hebt hervor, dass die Motive für solche Fluchten häufig unbekannt sind. Autofahrer fliehen oftmals wegen Drogen- oder Alkoholkonsums oder weil sie bereits zahlreiche Verkehrsdelikte begangen haben. Ein Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit verdeutlicht diese Problematik: Ein 24-jähriger Mann floh mit einem gestohlenen Auto auf der Autobahn A4 und verletzte dabei einen Streifenwagen, nachdem er aus dem fahrenden Fahrzeug sprang.
Die Sicherheitslage während solcher Verfolgungsfahrten ist besonders angespannt, wie ein Vorfall in Darmstadt zeigt. Dort mussten Fußgänger zur Seite springen, als ein Autofahrer vor einer Polizeikontrolle floh, was die Gefährlichkeit solcher Situationen unterstreicht. Ulrich Chiellino, Verkehrspsychologe beim ADAC, führt aus, dass Fluchtreaktionen nicht immer geplant sind. Oft befinden sich fliehende Fahrer in einer als bedrohlich empfundenen Lage, was sie zu einer impulsiven Entscheidung führt.
Sicherheit geht vor
Die Polizei verfolgt anhand spezifischer Leitlinien ein Vorgehen, das sowohl die Verhältnismäßigkeit als auch die Sicherheit aller Beteiligten berücksichtigt. Diese hohen Standards sollen dafür sorgen, dass Verfolgungen nur dann ausgeführt werden, wenn die Gefahr für Leib und Leben nicht übermäßig hoch ist. Trotz dieser Regelungen bleibt die Häufigkeit von Verfolgungsfahrten in Deutschland ein unberechenbares Problem, das nicht ohne weiteres statistisch erfasst werden kann. Der tragische Unfall in Braunschweig im August 2019, bei dem eine Person bei einer Verfolgungsfahrt ums Leben kam und der Flüchtende anschließend wegen fahrlässiger Tötung zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, ist ein weiteres Beispiel für die potenziellen fatalen Konsequenzen solcher Situationen, wie auf morgenpost.de berichtete.