
Das Coronavirus breitete sich ab Frühjahr 2020 in der Region Ehingen aus und veränderte schlagartig den Alltag der Menschen. Insbesondere Kindergärten waren von den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stark betroffen. Die Schließungen führten zu massiven Herausforderungen für Familien, deren Leben sich tiefgreifend veränderte. Fast fünf Jahre nach dem Ausbruch sind die Auswirkungen dieser Zeit weiterhin spürbar, wie SWP berichtet.
Die plötzliche Schließung von Krippen, Kindergärten und Schulen hat insbesondere Kinder und Jugendliche hart getroffen. Viele Familien fühlten sich in dieser Zeit überfordert. Die Unterstützung durch das soziale Umfeld, auf das viele zuvor angewiesen waren, fiel plötzlich weg. Das betraf insbesondere Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern, die an ihre körperlichen und psychischen Grenzen gestoßen sind.
Herausforderungen für Eltern und Kinder
Eltern waren während der Pandemie durchschnittlich 12 Stunden pro Tag mit Erwerbsarbeit, Hausarbeit und der Betreuung ihrer Kinder beschäftigt. Dies führte zu einem enormen Zeitdruck, besonders während der Home-Learning-Zeiten, wo sie täglich im Durchschnitt 2 Stunden in die Lernbegleitung ihrer Kinder investieren mussten. Der Bedarf an Unterstützung war dabei groß: Rund die Hälfte der Eltern gab an, dass ihre Kinder viel Hilfe bei schulischen Aufgaben benötigen.
Die Herausforderungen wurden durch unzureichende digitale Ressourcen verstärkt. Zehn bis zwanzig Prozent der Familien hatten keine geeigneten Arbeitsgeräte für das Home-Learning, was die Situation noch komplizierter machte. Ein weiterer Aspekt war das berufliche Umfeld: Während zwei von drei Akademikern die Möglichkeit hatten, im Lockdown von zuhause aus zu arbeiten, gelang dies nur jedem dritten Erwerbstätigen mit einem Lehrabschluss. Dies führte zu zusätzlichen Spannungen in den Familien. Alleinerziehende in systemrelevanten Berufen waren besonders stark belastet, da sie Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen mussten.
Veränderungen im Familienleben
Die Zeit des Lockdowns führte nicht nur zu Überlastung, sondern auch zu einem erhöhten Konfliktpotential innerhalb der Familien. Während viele Eltern das Familienklima als mäßig konfliktträchtig einschätzten, könnten schwer belastete Familien in diesen Erhebungen unterrepräsentiert sein. In etwa jeder fünften Familie gab es häufige Konflikte, und Homeschooling belastete die Beziehung zu den Kindern in einem Drittel der Familien.
Die Verteilung von Aufgaben blieb weitgehend traditionell. Während Väter im Home-Office mehr Zeit mit den Kindern verbrachten, widmeten Frauen sich hauptsächlich der Hausarbeit und der Kinderbetreuung. Zudem nahm der Kontakt zu Großeltern und anderen Verwandten stark ab. Vor der Krise betreute ein Drittel der Kinder regelmäßig ihre Großeltern; nach den Schließungen fiel dieser Anteil auf unter 5%. Einfache digitale Fähigkeiten wurden entscheidend für den kontakt zwischen den Generationen.
Die Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Beziehungen zwischen den Generationen sind komplex und werden in der Zukunft weiterhin Thema von Diskussionen sein. Politische Appelle zur Generationensolidarität und der Umgang mit der sozialen Isolation von Senior*innen zeigen, wie präsent diese Herausforderungen sind. Die Daten und Analysen zu den psychischen Auswirkungen der Pandemie verdeutlichen, wie wichtig es ist, diese Themen ernst zu nehmen und in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen, wie auch RKI weiterführend darstellt.