Freudenstadt

Baywa steht vor Sanierung: 1.300 Stellen fallen weg!

Der größte deutsche Agrarhändler Baywa steht vor massiven finanziellen Herausforderungen, die eine umfassende Sanierung erfordern. Mit einer Schuldenlast von etwa 5,3 Milliarden Euro ist das Unternehmen gezwungen, angemessene Maßnahmen zu ergreifen, um die Unternehmensfinanzen zu stabilisieren und eine drohende Insolvenz abzuwenden. Aktuell plant Baywa die Nutzung des Restrukturierungsgesetzes (StaRUG), um die notwendigen Schritte einzuleiten und gleichzeitig die Interessen der Aktionäre zu wahren. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, wird kein Kapitalschnitt oder das Herausdrängen von Aktionären angestrebt, was für viele Investoren eine positive Nachricht darstellt.

Die geplante Sanierung sieht vor, dass neben den Gläubigern auch andere Stakeholder wie Lieferanten, Kunden und die Belegschaft nicht direkt betroffen sind. Baywa hat bereits damit begonnen, einen Sanierungsfahrplan bis 2027 zu entwickeln, dessen Umsetzung die Zustimmung der meisten Gläubiger erhalten hat. Diese Strategie ermöglicht es dem Unternehmen, notwendige Maßnahmen zu ergreifen, ohne auf die Zustimmung aller Gläubiger angewiesen zu sein. Das StaRUG-Verfahren, das insbesondere auf die Verhinderung von Insolvenz abzielt, bietet Baywa den notwendigen rechtlichen Rahmen, um ihre Pläne effizient umzusetzen.

Sanierungsfähigkeiten und Transformationskonzept

Das Unternehmen hat ein Transformationskonzept ausgearbeitet, das auf vier Kerngeschäftsbereichen basiert: Agrar, Baustoffe, Energie und Technik. Laut einem Sanierungsgutachten sind die Chancen für Baywa, eine grundlegende Transformation erfolgreich durchzuführen, positiv. Das Gutachten bestätigt die Sanierungsfähigkeit und geht davon aus, dass das Unternehmen bis Ende 2027 eine verbesserte Eigenkapitalquote aufweisen wird. Mit einem konkreten Transformationskonzept plant Baywa nicht nur, sich von internationalen Beteiligungen zu trennen, sondern auch die interne Organisation zu verschlanken.

Um die enormen Finanzverbindlichkeiten zu reduzieren, wird eine Kapitalerhöhung mit der Ausgabe neuer Aktien im Wert von rund 150 Millionen Euro angestrebt. Die Erlöse aus Verkäufen sowie Einsparungen sollen direkt in die Reduzierung der Schulden fließen. Die finale Ausfertigung des Sanierungsgutachtens ist bis Anfang des zweiten Quartals 2025 vorgesehen, was einen entscheidenden Meilenstein für die Zukunft des Unternehmens darstellen wird.

Strukturveränderungen und zukünftige Schritte

Die Baywa AG sieht sich nicht nur in der finanziellen Restrukturierung gefordert, sondern plant auch bedeutende Veränderungen innerhalb ihres Personalbestands. In Deutschland sollen insgesamt 1.300 von 8.000 Vollzeitstellen, was 16 Prozent der Belegschaft entspricht, abgebaut werden. Solche Maßnahmen sind notwendig, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern. Zudem steht der Konsortialkredit über bis zu zwei Milliarden Euro unter Druck, da er im September 2025 auslaufen wird und damit eine rasche Reaktion gefordert ist.

Der Finance-Magazin berichtet, dass Baywa trotz der Herausforderungen von den Fachleuten als sanierungsfähig angesehen wird. In diesem Kontext hat Reinhard Wolf, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Baywa-Tochter RWA, seine Positionen abgegeben, um sich ganz den Herausforderungen bei Baywa zu widmen. Seine Nachfolge bei RWA hat Johannes Schuster übernommen.

Die kommenden Monate sind entscheidend für die Baywa AG. Mit den geplanten Maßnahmen will das Unternehmen nicht nur seine Schulden reduzieren, sondern auch sein Kerngeschäft zukunftssicher gestalten. Der Prozess der Restrukturierung, welcher in sechs Schritten abläuft, wird durch einen Restrukturierungsbeauftragten begleitet, der den Fortschritt überwacht. Das Ziel ist klar: Die frühzeitige und geordnete Sanierung soll eine Insolvenz verhindern und die wirtschaftliche Basis stärken, sodass Baywa wieder zu einem stabilen Akteur im Agrarhandel werden kann. Die dazugehörigen gesetzlichen Rahmenbedingungen des StaRUG, die flexibles Handeln ermöglichen, liefern hierfür die notwendige Grundlage, um das Unternehmen erfolgreich durch diese Krise zu steuern, wie auf anwalt.de erläutert wird.

Statistische Auswertung

Beste Referenz
schwarzwaelder-bote.de
Weitere Infos
finance-magazin.de
Mehr dazu
anwalt.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert