
Am 10. März 2025 ereignete sich in Schluchsee, Freiburg, ein bemerkenswerter Diebstahl, der die Aufmerksamkeit von Polizei und Öffentlichkeit auf sich zog. In der Zeit zwischen 16:00 Uhr und 08:00 Uhr des darauffolgenden Tages drangen unbekannte Täter in eine Baustelle ein und entwendeten wertvolle Kupferkabel.
Die Vorgehensweise der Täter war raffiniert. Zunächst schlugen sie mit einem unbekannten Gegenstand die Scheibe eines Baggers ein. Aus diesem entnahmen sie nicht nur eine Kabelschere, sondern auch zwei Schlupfgurte. Diese Schlupfgurte dieneten ihnen als Hilfsmittel, um auf fünf Masten zu klettern, von denen sie das dort angebrachte Kupferkabel mit der Kabelschere abtrennen konnten. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 3000 Euro, was sowohl Sach- als auch Diebstahlschaden umfasst. Die Ermittlungen werden vom Polizeirevier Titisee-Neustadt geleitet, das unter der Telefonnummer 07651/93360 kontaktiert werden kann. Die Polizei sucht außerdem nach Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben.
Der Anstieg von Kupferdiebstählen
Die Diebstähle von Kupfer und anderen Buntmetallen nehmen in Deutschland stetig zu. Immer wieder berichten Nachrichtendienste über erschreckende Ausmaße. Laut einem Artikel von DW verursachte der Kupferdiebstahl im Jahr 2022 allein bei der Deutschen Bahn Schäden in Höhe von etwa 6,6 Millionen Euro. In diesem Jahr waren bereits über 2644 Züge von Diebstählen betroffen, was zu mehr als 700 Stunden Zugverspätungen führte.
Experten warnen vor der dramatischen Nachfrage nach Kupfer, die durch den Wandel zu erneuerbaren Energien und die steigende Produktion von Elektrofahrzeugen weiter angeheizt wird. Pro Megawatt Windenergie sind zwischen fünf und neun Tonnen Kupfer erforderlich. Für die nächsten 30 Jahre wird ein weltweiter Bedarf von etwa 700 Millionen Tonnen Kupfer prognostiziert, was die Suche nach neuen Lagerstätten erschwert.
Ralf Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Metallhändler und Recycler, äußert Bedenken, dass gestohlenes Metall häufig ins Ausland verkauft wird, da die Zollkontrollen in Deutschland unzureichend sind. Diese Situation macht es für die Ermittlungsbehörden zunehmend schwierig, den Dieben auf die Spur zu kommen und die Verbrechenswelle einzudämmen.
Aufgrund der nie da gewesenen Nachfrage und der oftmals unzureichenden Sicherheitsvorkehrungen an Baustellen bleibt die Situation in Schluchsee und anderswo ein drängendes Problem. Die Polizei und die betroffenen Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Prozeduren zur Schadensbegrenzung und zum Schutz ihrer Güter zu entwickeln.