
Im Aichwalder Teilort Schanbach, gelegen im Kreis Esslingen, plant die Gemeinde eine bedeutende Veränderung im Straßennamen. Ein Teil der Krummhardter Straße soll in Dr. Helene-Weber-Straße umbenannt werden. Dieses Vorhaben wurde von der SPD-Fraktion im Aichwalder Gemeinderat initiiert und geht einher mit Sicherheitsaspekten, die bei der Entscheidung zur Umbenennung eine zentrale Rolle spielen. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen gespannt sein, denn die Entscheidung wird in der nächsten Sitzung des Gemeinderats im Februar 2025 getroffen, was für lokales Interesse sorgt.
Die Umbenennung stellt zudem einen historischen Moment dar: Wenn die Umbenennung vollzogen wird, wäre dies die erste Straße in Aichwald, die nach einer Frau benannt ist. Dr. Helene Weber, nach der die Straße benannt werden soll, war eine bedeutende Persönlichkeit und dürfte damit Teil der lokalen Erinnerungskultur werden. Diese Entscheidung reflektiert ebenfalls einen größeren gesellschaftlichen Trend, das Stadtbild geschlechtsspezifischer zu gestalten und Frauen sichtbarer zu machen.
Ein Blick auf Umbenennungen in der Geschichte
Volle Straßennamen sind oft von historischen Kontexten geprägt. In vielen Städten, darunter auch Berlin, finden sich zahlreiche Straßen, die nach Monarchen, Militärs und Adeligen benannt sind. Beispiele wie die Dorotheenstraße oder die Friedrichstraße illustrieren die Dominanz männlicher Figuren in der Namensgebung. Dies führt zu intensiven Debatten über die Deutungshoheit in der Berliner Erinnerungskultur, insbesondere vor dem Hintergrund der geteilten Geschichte aus Ost- und West-Berlin.
Zwischen 1990 und 1995 wurde in den ehemaligen Ost-Bezirken Berlins eine Vielzahl an Umbenennungen durchgeführt. In dieser Zeit wurden insgesamt 67 Straßen, Plätze und Brücken umbenannt. Diese Maßnahmen, die vom Berliner Abgeordnetenhaus geplant wurden, zielten darauf ab, die Geschichte der DDR im Stadtbild unsichtbar zu machen. Ein solcher Kontext verdeutlicht, wie Straßennamen nicht nur geografische Bezeichnungen sind, sondern auch tiefere gesellschaftliche und historische Narrative widerspiegeln.
Die bevorstehende Umbenennung in Schanbach könnte somit als Teil eines größeren Trends gesehen werden, der sowohl lokal als auch überregional von Bedeutung ist. Indem Frauen in die öffentliche Wahrnehmung gerückt werden, geht die Gemeinde Aichwald einen Schritt auf dem Weg zu mehr Gleichstellung, gleichzeitig manifestieren sich hierin auch gesellschaftliche Umstellungen im Umgang mit historischen Figuren.
Die kommenden Wochen bis zur Sitzung des Gemeinderats werden zeigen, ob und wie die Umbenennung der Krummhardter Straße in Dr. Helene-Weber-Straße besiegelt wird, während in der breiteren Gesellschaft weiterhin über die populären und umstrittenen Aspekte der Straßennamen diskutiert wird.
Esslinger Zeitung berichtet, dass …
Strassenlaerm bietet Einblicke zu den Umbenennungstrends in Berlin.