
Die Stadt Emmendingen hat kürzlich einen sechsstelligen Betrag an elf Betreiber von Wasserkraftwerken überwiesen. Diese Maßnahme wurde notwendig, weil die Betreiber Einnahmeausfälle aufgrund von Bauarbeiten an einer Brücke verzeichnen mussten. Die Arbeiten führten dazu, dass weniger Energie aus dem Mühlbach-Kanal gewonnen werden konnte. Die Entscheidung zur finanziellen Entschädigung wurde in der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag, 13. Februar, besprochen. Diese Maßnahme unterstreicht die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen die Betreiber von Wasserkraftanlagen derzeit konfrontiert sind, insbesondere im Kontext der neu eingeführten Energievorgaben.
Am 1. Januar 2023 trat die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Kraft. Diese Änderung sieht unter anderem die Streichung der Vergütung für Neubauten und die Ertüchtigung bestehender Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von bis zu 500 kW vor. Darüber hinaus entfällt die EEG-Förderung für neue Wasserkraftanlagen, die ab diesem Datum in Betrieb genommen werden, sowie bei Leistungserhöhungen von Bestandsanlagen. Dies hat in der Branche heftige Kritik ausgelöst, wie RegioTrends berichtet. Die Betreiber von Wasserkraftanlagen fordern eine stärkere Unterstützung, insbesondere für kleinere Anlagen, die einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.
Die Rolle der Wasserkraft in der Energiewende
Die Bundesregierung unterstreicht die Bedeutung erneuerbarer Energien für eine klimaverträgliche Energieversorgung, besonders im Zuge des schwierigen geopolitischen Umfeldes. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat die Dringlichkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien verstärkt. In diesem Kontext ist die Wasserkraft, insbesondere in Deutschland, von zentraler Bedeutung. Aktuell gibt es im Land rund 7.300 Wasserkraftwerke, die größtenteils über eine Leistung von unter 1 MW verfügen. Besonders in Bayern und Baden-Württemberg sind viele kleine Anlagen vorhanden, die zur Stromversorgung beitragen.
Im Landkreis Emmendingen sind beispielsweise etwa 30 Wasserkraftanlagen etabliert, die zusammen zwischen 2 und 3 Millionen kWh an Strom produzieren – ausreichend für mehr als 700 Haushalte. Eine Anlage an der ehemaligen Ramie erreicht eine Leistung von 110 kW und liefert jährlich 600.000 kWh. Badische Zeitung hebt hervor, dass eine solch stabile Energiewirtschaft jedoch durch jüngste Änderungen im EEG gefährdet wird.
Politische Reaktionen und Forderungen
Politische Akteure wie der Landtagsabgeordnete Alexander Schoch haben sich für die Belange der Betreiber stark gemacht. In Gesprächen mit Oskar Kreuz und Erhard Schulz, die beide Betreiber von Wasserkraftanlagen sind, wurde die Notwendigkeit betont, kleine Wasserkraftprojekte zu unterstützen. Die aktuelle Gesetzesnovelle war ein zentraler Punkt der Diskussion, da sie mit dem Ziel einhergeht, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 80 Prozent zu erhöhen.
Die Bundesregierung verfolgt mit der EEG-Novelle und anderen Maßnahmen das Ziel, die Geschwindigkeit des Ausbaus erneuerbarer Energien zu verdreifachen und gleichzeitig innovative Konzepte zur Kombination erneuerbarer Energien zu fördern. Bundesregierung betont, dass dies Teil eines umfassenden Plans ist, um die Energieversorgung in Deutschland nachhaltiger zu gestalten und weniger abhängig von fossilen Brennstoffen zu machen.