
In Waterbury, Connecticut, steht eine 56-jährige Frau namens Kimberly S. im Zentrum eines schockierenden Missbrauchsfalls. Sie wurde wegen des mutmaßlichen Missbrauchs und der Gefangenschaft ihres Stiefsohns angeklagt. Dieser, mittlerweile 32 Jahre alt, war unglaubliche 20 Jahre lang in einer Kammer eingesperrt. Berichten zufolge wog er bei seiner Rettung, die Mitte Februar stattfand, nur 31 Kilogramm und war stark abgemagert. Kimberly S. wurde gegen eine Kaution von 300.000 Dollar (ca. 276.000 Euro) freigelassen und wird am 26. März vor Gericht erscheinen, wo sie auf unschuldig plädieren will. Ihr Anwalt bestreitet die Vorwürfe und betont, dass sie sich an einem unbekannten Ort aufhält, ohne eine Fußfessel tragen zu müssen, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Der Stiefsohn hatte einen mutigen Schritt unternommen, um seiner langjährigen Gefangenschaft zu entkommen. Er legte ein Feuer im Haus, nachdem er Handdesinfektionsmittel entzündet hatte. Diese verzweifelte Maßnahme führte zu seiner Rettung durch die Feuerwehr, doch die erschreckenden Details seiner Zeit in Gefangenschaft sind gerade erst ans Licht gekommen. Der Stiefsohn berichtete der Polizei, dass er seit seinem elf Lebensjahr von seiner Stiefmutter gefangen gehalten wurde. Laut einer eidesstattlichen Erklärung hatte er schon im Alter von drei Jahren Hunger gelitten und war eingesperrt worden.
Lebensbedingungen und Misshandlungen
Die Kammer, in der der Stiefsohn gehalten wurde, war etwa 7 Quadratmeter groß und unbeheizt. Seine täglichen Lebensbedingungen waren alarmierend schlecht. Berichten zufolge durfte er nur kurze Zeit aus seinem Zimmer, um Haushaltsarbeiten zu erledigen. Zudem erhielt er lediglich zwei Gläser Wasser pro Tag, was ihn dazu zwang, Wasser aus der Toilette zu trinken. Diese Form der psychischen Misshandlung und Vernachlässigung wird durch statische Daten untermauert, die besagen, dass psychische Misshandlungen eine der häufigsten Formen von Kindeswohlgefährdung sind, die in diesem Kontext festgestellt wird. Die amtliche Kinder- und Jugendstatistik von 2023 dokumentiert, dass in über einem Drittel der Fälle psychische Misshandlungen identifiziert wurden, was die Tragik der Situation unterstreicht.
Das Ausmaß dieser Misshandlung wurde bereits vor Jahren von Fachkräften in Jugendämtern registriert. Der ehemalige Grundschuldirektor des Stiefsohns berichtete, dass er mehr als 20 Mal das Jugendamt kontaktiert hatte, um auf die Missstände aufmerksam zu machen, doch anscheinend passierte wenig. Nachbarn des Opfers gaben an, den Jungen nie gesehen zu haben, was die Isolation und das grausame Umfeld, in dem er gelebt hatte, verdeutlicht. Die leibliche Mutter des Mannes war seit seinem zweiten Lebensjahr nicht mehr Teil seines Lebens, und sein Vater lebte bis zu seinem Tod im Haus und hatte de facto das Sagen über das Leben seines Sohnes.
Die Vorwürfe gegen Kimberly S. zeigen nicht nur die Abgründe menschlichen Verhaltens auf, sondern werfen auch Fragen über das Versagen der zuständigen Institutionen auf. Ob ihr Anwalt und ihre Verteidigung erfolgreich sein werden, bleibt abzuwarten. Die Gesellschaft muss sich nun mit den Konsequenzen und dem Leid auseinandersetzen, das in diesen Mauern verborgen war.