
Udo Hollauer, der Erste Bürgermeister und Baudezernent der Stadt Albstadt, hat angekündigt, sein Amt zum 30. Juni 2025 niederzulegen. Dies gab er am 28. Februar 2025 bekannt. In seiner Erklärung nannte Hollauer familiäre Gründe als Motivation für seinen Rücktritt. Er möchte näher bei seiner Familie sein und plant, seinen beruflichen Werdegang zu ändern. Oberbürgermeister Roland Tralmer bestätigte die Mitteilung und bedauerte den Rücktritt, betonte jedoch, dass dieser nicht durch Probleme in der Stadtverwaltung bedingt sei. Hollauer war seit Februar 2012 Bürgermeister von Albstadt und seit 2019 Erster Bürgermeister.
Während seiner 13-jährigen Amtszeit übernahm Hollauer eine Vielzahl von Projekten, darunter die Sanierung der Neuen Mitte in Tailfingen. In seiner Karriere hat er sich insbesondere durch seine enge Zusammenarbeit mit den Gemeinderäten und anderen Verantwortlichen in der Stadtverwaltung ausgezeichnet. In einer Stellungnahme äußerte Tralmer, dass die kollegiale Zusammenarbeit mit Hollauer stets von Respekt und Wertschätzung geprägt war.
Der Werdegang von Udo Hollauer
Udo Hollauer, der ursprünglich aus Meßkirch stammt, ist Vater von zwei Töchtern. Nach seiner Ausbildung zum Schreiner in Sigmaringen studierte er Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Biberach. Bevor er seine politische Laufbahn begann, arbeitete er als Diplom-Ingenieur in einem Planungsbüro in Waldshut-Tiengen und hatte von 2001 bis 2012 die Position des Stadtbaumeisters sowie Bauamtsleiters in Meßkirch inne.
Im Jahr 2023 trat Hollauer bei der Oberbürgermeisterwahl in Albstadt an und belegte den zweiten Platz hinter Roland Tralmer. Bei der Neubesetzung seiner Stelle wird der Gemeinderat nach Eingang der Bewerbungen einen Nachfolger wählen. Die Ausschreibung wird zum 1. Juli 2025 erfolgen.
Kontext zu Rücktritten unter Kommunalpolitikern
Hollauers Rücktritt fällt in einen größeren Kontext von zunehmenden Rücktritten unter Kommunalpolitikern. In den vergangenen Jahren häufen sich Berichte über die Schwierigkeiten, denen Bürgermeister und andere kommunale Vertreter gegenüberstehen. Unzufriedenheit in der Bevölkerung, Debatten über Flüchtlingsunterkünfte und Beschwerden über Dienstleistungen wie die Schneeräumung führen zu einem belasteten Arbeitsumfeld. Die Kommunikation mit den Bürgern wird oft von unfreundlicher Sprache und mangelnder Wertschätzung geprägt, was die Bereitschaft zur politischen Mitgestaltung beeinträchtigt.
Laut Christian Erhardt-Maciejewski, Chefredakteur von KOMMUNAL, gibt es mehrere Ursachen, die zu dieser Verrohung in der kommunalen Politik beitragen. Die desolate Finanzlage vieler Kommunen und eine damit verbundene hohe bürokratische Belastung erschweren das Engagement der ehrenamtlichen Kommunalpolitiker erheblich. Prognosen deuten darauf hin, dass in den kommenden Jahren möglicherweise 500 bis 600 Kommunen ohne Bürgermeister dastehen könnten, was zu Zwangsfusionen und einer Gefährdung des Heimatgefühls führen könnte.
Insgesamt zeigt der Rücktritt von Udo Hollauer, dass es nicht nur persönliche Gründe sind, die Politikern zu solchen Entscheidungen bewegen, sondern dass auch ein kritisches Umfeld in der kommunalen Landschaft eine wichtige Rolle spielt.